Um die Teilnahme an der Europameisterschaft für alle einreisenden Spieler ohne Quarantäne zu ermöglichen, plant die Bundesregierung nun doch eine Ausnahme-Regelung. Dabei geht es um EM-Teilnehmer, die sich vorher im Virusvariantengebiet Großbritannien aufgehalten haben.
«Derzeit wird innerhalb der Bundesregierung an einer Anpassung der Einreisebestimmungen gearbeitet», sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, am Dienstag auf Anfrage. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat die geplante Änderung das Ziel, dass die EM-Teilnehmer nach einem Aufenthalt in Großbritannien nicht in Quarantäne müssen.
Infektionsschutz gerecht werden
Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte: «Die Fußball-Europameisterschaft ist ein sportliches Großereignis, auf das die ganze Welt schaut und für dessen Gelingen Deutschland seinen Teil leisten wird.» Die Bundesregierung werde die Fußball-EM für die Teams so organisieren, «dass wir dem Infektionsschutz gerecht werden».
An die Adresse derjenigen, die Ausnahmen für Profisportler für falsch halten, sagte er: «Der Profisport hat besondere Schutzkonzepte, das kann man nicht mit einem Wochenendausflug im Sportverein gleichsetzen. Wir haben gute Erfahrungen mit den Hygienemaßnahmen in der Fußball-Bundesliga, beim DFB-Pokal und in der Champions League gemacht, übrigens auch in anderen Disziplinen.»
Betroffene Nationalspieler
Konkret geht es für die deutsche Nationalelf vor allem um Ilkay Gündogan von Manchester City sowie um Antonio Rüdiger, Kai Havertz und Timo Werner, die beim FC Chelsea unter Vertrag sind. Die vier Profis, die noch am 29. Mai im Champions-League-Finale spielten, sollen am 3. Juni zur Nationalmannschaft stoßen, die derzeit in Seefeld im Trainingslager ist. Ihnen droht allerdings bei der Einreise nach Deutschland nach der jetzigen Regelung eine 14-tägige Quarantäne, da sie sich zuletzt in Großbritannien aufgehalten haben, das von deutscher Seite als Virusvariantengebiet eingestuft wird.
Betroffen wären aber auch alle Teilnehmer der Europameisterschaft, die nach einem Spiel in Großbritannien am 2. Juli am Viertelfinale am Austragungsort München teilnehmen. Einer der Teilnehmer des K.o.-Spiels in der Allianz Arena hätte zuvor sein Achtelfinale in London ausgetragen. Zudem ist auch Glasgow Spielort der EM.
Mögliche Sonderregelungen
An den Details der Ausnahmeregelung wird noch gefeilt. Ein Knackpunkt ist dabei das Beförderungsverbot, das den Transport von Passagieren aus einem Virusvariantengebiet nach Deutschland untersagt. Möglicherweise wird es auch hierfür eine Sonderregelung geben.
Österreich hatte bereits dafür gesorgt, dass auch die England-Profis in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ohne Quarantäne zur EM-Vorbereitung ins österreichische Seefeld kommen können. Die Regierung in Wien erklärte, dass Ausnahmen für Einreisende aus Großbritannien gewährt würden, «wenn dies im zwingenden Interesse der Republik Österreich liegt». Über die konkrete Ausgestaltung der deutschen Ausnahmeregelung muss noch das Kabinett entscheiden.