Die umstrittene Copa América kann einer Gerichtsentscheidung zufolge trotz des weiter grassierenden Coronavirus in Brasilien ausgetragen werden.
Die elf Richter des Obersten Gerichtshof STF in Brasília sprachen sich einstimmig dafür aus, wie der Gerichtshof mitteilte.
Das Gericht übertrug entsprechende Kompetenzen an Gemeinden und Bundesstaaten, die gegen die Austragung in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen entscheiden können. Dies ist jedoch unwahrscheinlich, da die Gouverneure der vier Bundesstaaten mit den Spielstätten der Copa América Verbündete von Präsident und Copa-Befürworter Jair Bolsonaro sind.
Falls die Entscheidung nicht angefochten werden sollte, kann Gastgeber Brasilien mit Superstar Neymar zum Auftakt des Turniers in Brasília am 13. Juni gegen Venezuela antreten. Bei Venezuela steht auch Sergio Córdova von Arminia Bielefeld im Kader.
Das oberste Gericht wies zwei Anträge – der Brasilianischen Sozialistischen Partei und einer Metallarbeiter-Gewerkschaft -, zurück, die die Austragung der Copa América in Brasilien infrage gestellt hatten. Sie hatten die Gefahr für die öffentliche Gesundheit sowie die Ausbreitung des Coronavirus als Gründe für ihre Ablehnung des Turniers in ihrem Land angeführt. Am 9. Juni hatte Brasilien, ein 210 Millionen-Einwohner-Staat, innerhalb von 24 Stunden 2693 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 registriert – so viele wie seit dem 5. Mai nicht mehr.
Wenige Wochen vor Beginn des Turniers waren zunächst Kolumbien und dann Argentinien als Ausrichter abgesprungen. In Kolumbien kommt es seit Wochen zu blutigen Protesten gegen die Regierung, Argentinien wurde von der zweiten Welle der Corona-Pandemie hart getroffen. Daraufhin verlegte der südamerikanische Fußball-Verband Conmebol die Südamerikameisterschaft nach Brasilien, was zu breiter Kritik führte.
Zwar laufen auch südamerikanische Clubwettbewerbe wie die Copa Libertadores, die Copa América soll ohne Publikum stattfinden. Die Spieler dürfen das Hotel etwa nur zum Spiel oder Training verlassen. Aber in der brasilianischen Nationalmannschaft entbrannte zunächst eine Debatte um die Teilnahme. In einem Appell übten die Spieler Kritik, bestätigten dann allerdings auch ihre Teilnahme.