Von schönem Basketball, raffinierten Ideen oder tollen Spielzügen spricht längst keiner mehr in diesem Finale der Basketball-Bundesliga.
Alba Berlin kann am Sonntag (15.00 Uhr/Sport1 und Magentasport) mit einem weiteren Sieg in München Meister werden – nach dem 81:69 vom Samstag ist die Titelverteidigung nah. Das will Marco Baldi aber nicht hören. «Die Serie ist völlig offen, es ist noch nichts vorbei», beteuerte Berlins Manager trotz der 2:1-Führung seiner Schützlinge. «Es geht jetzt trocken darum, wer es schafft, das Letzte zu mobilisieren und bei seinem Spiel zu bleiben.»
90. Spiel für die Bayern
Das klingt einfach, ist angesichts der Umstände aber sehr schwer. Beide Teams haben eine extrem lange Saison hinter sich, Bayern bestreitet sein 90. (!) Match dieser Spielzeit. Comebacks wie so viele in den vergangenen Monaten werden für die Münchner immer schwerer, weil mehr und mehr Spieler verletzt und angeschlagen sind. Am Samstag erlitten Leistungsträger Vladimir Lucic und Topscorer D.J. Seeley jeweils kleine Knöchelblessuren, mussten aber weiterspielen.
Auch in Spiel Nummer vier erwartet die Münchner eine Qual – jetzt zählt nur noch der Wille. «Wir müssen unseren Mann stehen und uns zeigen», forderte Trainer Andrea Trinchieri. «Das ist jetzt ein psychologisches Ding. Das ist der Schlüssel für morgen.»
Auch sein Berliner Kollege Aito Garcia Reneses unterstrich die mentale Herausforderung in dieser Serie, die innerhalb vom maximal sieben Tagen durchgeprügelt wird. Da im Kopf frisch zu bleiben, das sei schwer für die Basketball-Profis. Vor allem, wenn sie noch nicht so viel Erfahrung haben. «Das ist ja schon schwer für mich, und ich habe hunderte Spiele gemacht», sagte der spanische Altmeister.
Triumph in fremder Halle?
Siegt Alba erneut, dann bekommen die Hauptstädter wie schon in der vorigen Saison beim Quarantäne-Turnier ausgerechnet in der Halle des Dauerrivalen den BBL-Meisterpokal überreicht. «München hat immer wieder Wunder hinbekommen und eine Saison gespielt, die für den deutschen Basketball extrem wichtig war. Dieser Mannschaft muss man alles zutrauen», sagte Berlins Spielmacher Maodo Lô bei Magentasport.
Wenn die Bayern in der Serie zum 2:2 ausgleichen, dann kommt es am Dienstag (19.00 Uhr) in Berlin zum alles entscheidenden Match.