Nach einem Tag aktiver Erholung will Joachim Löw wieder das Feuer schüren. Im DFB-Basiscamp in Herzogenaurach beginnen heute die praktischen und theoretischen Schulungen für das dritte und letzte EM-Gruppenspiel gegen Ungarn.
Nach dem emotionalen 4:2-Torefest der Fußball-Nationalmannschaft gegen Portugal werde das Match am Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF und Magenta TV) vielleicht ein wenig zäher, «weil Ungarn tiefer steht, mit acht, neun Leuten verteidigt und auf ein paar einzelne Konter hofft», sagte Joachim Löw mit Blick auf den Vorrunden-Abschluss in München.
Der Bundestrainer weiß: Sein Team braucht wieder diesen Einsatz, diesen Willen und die Durchschlagskraft wie gegen die Portugiesen. So wie gegen Cristiano Ronaldo und Co. müsse sein Team arbeiten und «den Gegner unter Druck setzen». Am Montag werden auch neue Hinweise erwartet, wie Mats Hummels (Patellasehne), Ilkay Gündogan (Wade) und Shootingstar Robin Gosens (Adduktoren) die Blessuren vom Spiel am Samstag weggesteckt haben.
Güdogan saß am Regenerationstag neben den Kollegen bereits auf dem Fahrrad-Ergometer. Gosens war mit aufgeschlagenem rechten Knie bei den Stabilitäts- und Yogaübungen dabei. «Ich hänge schon länger damit rum, dass meine Adduktoren ein bisschen schmerzen», berichtete der Flügelspieler von Atalanta Bergamo. Löw ist vorsichtig, er stuft gerade muskuläre Probleme als «immer brandgefährlich» ein.
Löw will Standards besprechen
Anpacken will er mit seinem Team auch nochmal die Themen offensive und defensive Standards sowie die Absicherung bei eigenen Ecken und Freistößen. «Ich habe das Gefühl, dass da noch nicht alles ganz hundertprozentig klappt», sagte der Bundestrainer. Der Münchner Leon Goretzka und der Leipziger Marcel Halstenberg werden am Mittag bei der DFB-Pressekonferenz über die Fehler-Aufarbeitung berichten.
Gegen Ungarn können sich die DFB-Stars grobe Schnitzer nicht erlauben. Auch wenn ein Remis für das Weiterkommen reicht, schwebt unterschwellig die Gefahr des vorzeitigen Turnierendes im Raum. Verliert Deutschland gegen Ungarn und holt Portugal im Parallelspiel gegen Frankreich mindestens einen Punkt, ist das DFB-Team als Gruppen-Vierter raus.
Thomas Müller betonte dennoch den positiven Aspekt. «Jetzt sind wir gut im Turnier», sagte der erfahrene Münchner Offensivspieler: «Jetzt dürfen wir aber nicht überdrehen und nicht überheblich werden.»