Erstmals seit Anfang Februar hat Angelique Kerber dank des nächsten überzeugenden Siegs wieder ein Viertelfinale erreicht.
Mit dem 6:0, 6:2 zeigte die beste deutsche Tennisspielerin bei ihrem Heimturnier in Bad Homburg der russischen Außenseiterin Anna Blinkowa einen Klassenunterschied auf. «Definitiv war es der perfekte Tennis-Nachmittag», bilanzierte die 33-Jährige, die auch Turnierbotschafterin ist. «Ich habe versucht, vom ersten Punkt an aggressiv zu spielen. Ich bin glücklich, wie ich heute gespielt habe. Ich habe jetzt hier in Bad Homburg zwei solide Matches gespielt.»
Druckvolles Spiel
Dank einer guten Quote bei ihren Aufschlägen und druckvollem Spiel hatte die Kielerin am Ende doppelt so viele Punkte (60) gewonnen wie die elf Jahre jüngere Blinkowa (30). Als zweite deutsche Teilnehmerin nach Laura Siegemund steht sie in der Runde der besten Acht des mit 189.708 Euro dotierten neuen Rasenturniers und hat nun am Donnerstag (nicht vor 16.30 Uhr) die Chance aufs Halbfinale. «Für mich ist es wichtig, jetzt viele Matches zu haben und dann mit viel Selbstvertrauen nach Wimbledon zu reisen», sagte Kerber.
Allerdings dürfte die Kielerin gegen die junge US-Amerikanerin Amanda Anisimova deutlich mehr gefordert sein als in ihren beiden Auftaktrunden. «Ich habe noch nie gegen sie gespielt. Ich weiß nicht wirklich, was auf mich zukommt», meinte sie. Ein weiterer Erfolg würde in jedem Fall Selbstvertrauen für den Grand-Slam-Klassiker bringen, der schon am 28. Juni beginnt und bei dem andere Spielerinnen die Topfavoritinnen sein werden. Die erst 19 Jahre alte Anisimova, vor zwei Jahren schon einmal French-Open-Halbfinalistin, hatte am Vortag Kerbers langjährige Tennis-Freundin Andrea Petkovic bezwungen und damit ein mögliches deutsches Viertelfinale vermasselt.
Der Sieg ist kein Maßstab für Wimbledon
Wie schon im ersten Match bei der Bad-Homburg-Premiere verbrachte Kerber auch gegen Blinkowa keine Stunde auf dem Platz. Zwei Tage nach ihrem lockeren 6:1, 6:1 gegen die russische Qualifikantin Jekaterina Jaschina dominierte die Nummer vier der Setzliste auch gegen die Weltranglisten-90. aus Moskau von Beginn an klar. Der Rasen als ein von ihr bevorzugter Belag sowie das Heimturnier mit dem Applaus von bis zu 600 Zuschauern und mit organisatorischen Aufgaben als Turnierbotschafterin scheinen ihr gut zu tun.
Zwar halfen auch zahlreiche Fehler der elf Jahre jüngeren Russin. Und auch dieser Sieg ist kein Maßstab für die kommenden Wochen oder ihr Abschneiden in Wimbledon. Aber wie locker die Linkshänderin durch die ersten zwei Runden durchmarschiert, war angesichts ihrer bislang enttäuschenden Saison so nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Wie schon am Montag durfte Kerber auch gegen Blinkowa sowohl mit ihren Returns als auch mit ihren Aufschlägen glücklich sein. Keine Breakchance gewährte die oft aufschlagschwache Nummer 28 der Welt der 22-Jährigen. Zwei Matchbälle ließ Kerber bei 5:1 im zweiten Satz noch aus, dann machte sie bei eigenem Service alles klar.