Tennis-Idol Boris Becker hat sich gegen Kritik nach einem Interview über die viermalige Grand-Slam-Turniersiegerin Naomi Osaka verteidigt. Die 23 Jahre alte Japanerin leidet nach eigenen Angaben seit mehreren Jahren an Depressionen und macht dafür auch medialen Druck verantwortlich.
Aus diesem Grund sagte die je zweimalige US- und Australian-Open-Siegerin nach ihrer Aufgabe bei den French Open auch ihre Teilnahme am derzeit laufenden Wimbledon-Turnier ab.
«Ich habe mich wiederholt live im TV (Eurosport und BBC) besorgniserregend über Naomi Osaka geäußert», teilte Becker auf Instagram mit. Depressionen seien eine ganz tückische Krankheit, vor einigen Jahren habe er dadurch ein Familienmitglied verloren.
Becker rät zu professioneller Hilfe
Becker hatte der Zeitung «The Times» ein Interview gegeben. Danach habe er sich aber falsch zitiert gesehen, wie er in dem Instagram-Post weiter beschrieb: Er habe Osaka geraten, eine Pause zu machen, sich professionelle Hilfe zu suchen und erst wieder auf den Tennisplatz zurückzukehren, wenn sie es könne, schrieb er.
In dem Interview war Becker mit den Worten zitiert worden: «Wenn du mit den Medien nicht umgehen kannst, ist es sehr schwer, ein professioneller Tennisspieler zu sein.» Er sagte weiter: «Ist das wirklich Druck? Ist es nicht Druck, wenn du kein Essen auf dem Tisch hast? Wenn du deine Familie ernähren musst und keinen Job hast? Du bist 23, du bist gesund, du bist reich, deiner Familie geht’s gut – wo ist da der verdammte Druck?»
Becker war dafür von der Robert-Enke-Stiftung kritisiert worden. Die Vorstandsvorsitzende Teresa Enke ist die Witwe des früheren deutschen Fußball-Nationaltorwarts Robert Enke, der sich 2009 das Leben nahm.