Harting: Nicht-Bewerbung für Olympia 2036 «peinlich»

Diskus-Olympiasieger Robert Harting würde es «peinlich und feige» finden, wenn Deutschland sich nicht mit Berlin um die Olympischen Spiele 2036 bewirbt.

In seiner Kolumne für «t-online.de» prangerte der 36-Jährige das fehlende Engagement der «entscheidenden Personen im deutschen Sport» an. «Diese Sommerspiele müssen 100 Jahre nach den Nazi-Spielen unbedingt in die deutsche Hauptstadt. Wenn man rund um den Globus einmal kurz nachdenkt, ist es die weltpolitische Aufgabe des IOC, die Spiele nach Berlin zu vergeben.»

Die Welt käme dann an einem Ort zusammen, «an dem sie vor 100 Jahren nie hätte sein dürfen». Deutschland könne zeigen, was es seitdem erreicht, wie es sich weiterentwickelt habe. «All die Errungenschaften, sei es das politische System, die Einigkeit oder die Vielfalt in Leistungsträgerschichten – all das würde man wegwerfen», sagte Harting.

Viele Chancen für die Hauptstadt

Olympia würde der Hauptstadt «so viele Chancen» bieten. Wichtig sei es aber, die Bürger mit einzubeziehen. So würde man auch die Menschen dafür begeistern und bekomme ihre Unterstützung. «Denn auch hier gilt: Olympia funktioniert nur zusammen», sagte Harting.

Mit den Olympischen Spielen in Tokio beginne eine Veranstaltung, die einen «besorgniserregenden» Trend umkehren kann und deshalb dringend gebraucht werde. Dadurch, dass der Fußball in den vergangenen Jahren alles überstrahlt habe, sei die Sportvielfalt in Deutschland weg. «Und deshalb brauchen wir die Olympischen Spiele. Wir brauchen sie als Inspirationsquelle, als Impuls dafür, über den Tellerrand zu schauen», sagte Harting.