Mit einem fünften Platz für Schwergewichtsboxer Ammar Riad Abduljabbar aus Hamburg als bestem Resultat haben sich die deutschen Boxerinnen und Boxer von den Olympischen Spielen verabschiedet.
In der Gewichtsklasse bis 91 Kilogramm unterlag der 25-Jährige dem Welt- und Europameister Muslim Gadschimagomedow vom Russischen Olympischen Komitee im Viertelfinale. Bei einem Einzug ins Halbfinale wäre Bronze sicher gewesen.
«Ich habe es hierher geschafft, das hätte vor zwei Jahren keiner geglaubt und ich bin sehr, sehr stolz auf mich», sagte der aus dem Irak nach Deutschland eingewanderten Hamburger der Deutschen Presse-Agentur. «Ich habe es ins Viertelfinale geschafft. Das ist eine große Leistung. Ich wollte mehr, aber es hat nicht geklappt.»
Von den drei Deutschen war es nur Abduljabbar gelungen, seinen ersten Kampf zu gewinnen. Federgewichts-Boxer Hamsat Shadalov war in der ersten Runde nach einem knappen 2:3 ausgeschieden, auch Nadine Apetz musste sich im Weltergewicht mit 2:3 geschlagen geben. «Für alle drei Athleten großen Respekt, wir haben uns hier hervorragend verkauft», sagte Boxverbands-Sportdirektor Michael Müller.
Hoffnung auf Paris 2024
Für Olympia in Paris in drei Jahren sehe Müller «allerbeste Chancen». In Rio hatte der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) vor vier Jahren noch eine Medaille verbucht. Artem Harutyunyan hatte im Halbweltergewicht mit dem Einzug ins Halbfinale Bronze gewonnen.
In Paris wird die Neurowissenschaftlerin Apetz dann aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr antreten. Die 35-Jährige will sich nun auf ihre Doktorarbeit konzentrieren und Boxen nur noch als Hobby betreiben. Abduljabbar sieht seine Zukunft im Profibereich. «Das ist mein Ziel jetzt. Ich bin ein Mensch der über Runden gehen kann, ich kann kämpfen, ich bin ein Krieger», sagte er nach dem klaren 0:5 gegen Gadschimagomedow. «Wenn es mehr Runden geben würde, dann glaube ich, würde ich besser kämpfen können. Drei Runden ist halt zu wenig, um sich zu zeigen.»
Müller hält einen Start von Abduljabbar in Frankreich in drei Jahren aber trotz der Absichten nicht für ausgeschlossen. «Das ist ja alles möglich zwischendrin. Entscheidend ist, dass die Leute zurückkommen, wenn Paris eine gute Chance bietet. Und olympische Medaillen sind schon verlockend», sagte er der dpa. «Wir brauchen nicht zwingend, dass er die ganze Zeit bei uns boxt. Entscheidend ist, ob er sich vorstellen kann, rechtzeitig wieder dabei zu sein, wenn es um olympische Medaillen in Paris geht.»