Die beste Nachricht des Wochenendes erreichte Simon Geschke schon am Samstagmorgen. Der Radprofi darf die Olympischen Spiele von Tokio am Sonntag nach achttägiger Corona-Quarantäne verlassen.
«Eine Krankenschwester hat es mir mitgeteilt. Aber auch nur auf Nachfrage. Ich hoffe, dass das alles klappt. Noch habe ich es nicht schriftlich», sagte der Berliner der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor waren laut Mitteilung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zwei PCR-Tests negativ ausgefallen.
Geschke: «Kann es kaum erwarten»
Seine Vorfreude ist groß. «Sachen packen hat auf jeden Fall sehr viel Spass gemacht. Ich habe alles gepackt, obwohl noch sehr viel Zeit ist», sagte Geschke im ARD-Interview. «Ich kann es kaum erwarten, da raus zu kommen.» Kein Wunder, denn nach den Pandemie-Vorschriften für die Sommerspiele hätte Geschke bis maximal 14 Tage in der Quarantäne festgehalten werden können.
«Wir haben im intensiven Austausch zwischen unserem Leitenden Olympiaarzt Bernd Wolfarth, den Behörden und der Medizinischen Kommission des IOC die Rückreise um zwei Tage beschleunigen können», sagte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig der Deutschen Presse-Agentur. «Dennoch bleiben unser großes Bedauern und Mitgefühl für Simon Geschke, der durch die Infektion um sein olympisches Erlebnis gebracht wurde.»
Das deutsche Team habe versucht, ihm die Wartezeit mit Trainingsgerät und besonderer Ernährung zu erleichtern. «Dennoch wurde seine Geduld in der Quarantäne auf eine harte Probe gestellt», meinte Schimmelpfennig. Das bestätigte Geschke der dpa: «Ich hatte beim DOSB eine Kontaktperson, die sich auch immer mit Neuigkeiten gemeldet hat. Es war aber bis zum Ende sehr aufwendig, mir etwas ins Hotel zu schicken. Das musste vorher angemeldet werden und wurde dann noch durchsucht.»
Bedingungen leicht verbessert
Insgesamt hätten sich die Bedingungen in dem Hotel aber ein wenig gebessert. «Ich habe gemerkt, dass sie sich ein bisschen mehr Mühe geben. Beim Frühstück gibt es mehr Obst und heute hat mich auch eine Psychologin angerufen», sagte Geschke am Samstag. «Ich bin ja praktisch seit den deutschen Meisterschaften unterwegs. Es kommt mir so vor, als war ich ein Jahr nicht zu Hause», sagte Geschke und freut sich auf die Heimreise. «Es war die sinnloseste Reise meiner Karriere. Um die halbe Welt geflogen, kein Rennen gefahren – und dann noch eine Woche länger geblieben als geplant.»
Der frühere Tour-Etappensieger berichtete zudem von einem großen Echo auf seinen Fall. Selbst das australische Fernsehen bat ihn zum Interview. In die Öffentlichkeit gelangt war auch der Protest sechs niederländischer Sportler. Weil die Fenster sich nicht öffnen ließen, sind die Athleten in den Sitzstreik getreten und hatten sich damit das Recht auf eine Viertelstunde frische Luft pro Tag erkämpft. «Keine frische Luft zu haben ist so unmenschlich, und es ist mental super-belastend», hatte die Skateboard-Fahrerin Candy Jacobs auf Instagram geklagt.
Während der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Mark Adams, darauf hinwies, dass man gegenüber den japanischen Behörden machtlos sei, gelobten die Organisatoren Besserung. So könnten die Mannschaftsmitglieder ihren jeweils betroffenen Sportlern Lebensmittel in die Isoliereinrichtung zukommen lassen. Zudem könnten die Betroffenen zum Mittagessen jetzt in die Hotellobby, sagte der Sprecher des japanischen Organisationskomitees, Masa Takaya, am Samstag. «Die Situation hat sich verbessert», erklärte der Japaner. «Wir haben unser Bestes getan», damit die Bedingungen flexibler und erträglicher für die Athleten würden.