Licht und Schatten bei Bundesliga-Generalproben

Eine Woche vor dem Pflichtspielstart läuft es bei vielen Fußball-Bundesligisten noch nicht rund.

Alle 18 Clubs absolvierten am Wochenende ihre Generalproben für die erste DFB-Pokal-Runde – und von Sieglos-Serien wie beim FC Bayern München unter dem in der Vorbereitung erfolglosen neuen Trainer Julian Nagelsmann bis hin zu erfreulichen Resultaten bei den potenziellen Konkurrenten wie Borussia Dortmund war alles dabei.

«Wenn ich es mir malen könnte, hätte ich gern noch zwei Wochen bis zum ersten Pflichtspiel», sagte der neue BVB-Trainer Marco Rose. Dabei konnte der 44-Jährige eigentlich sehr zufrieden sein – der DFB-Pokalsieger lieferte mit neuen Gesichtern wie dem niederländischen EM-Teilnehmer Donyell Malen beim 3:0 gegen den FC Bologna zum Abschluss des Trainingslagers in Bad Ragaz schon vieles von dem ab, was er in Zukunft von einem Titelaspiranten sehen will.

Leistungsträger fehlten zum Teil

Der Dortmunder Sieg war einer von elf Erfolgen in 22 Testspielen an diesem Wochenende. Zu kämpfen hatten die neuen Trainer wie Rose, Jesse Marsch in Leipzig, Adi Hütter in Mönchengladbach, Oliver Glasner in Frankfurt oder Mark van Bommel in Wolfsburg nicht nur mit Ausfällen durch Verletzungen oder Corona-Infektionen, sondern auch durch EM- und Olympia-Abstellungen. Erst nach und nach trudelten oder trudeln die Leistungsträger bei ihren Vereinen wieder ein.

«Ich bin froh, dass jetzt erstmal alle da sind, denn wir haben noch an vielen Schrauben zu drehen», sagte Hütter nach dem 2:1 der Borussia im Benefizspiel für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe gegen den FC Groningen. In Yann Sommer, Matthias Ginter, Nico Elvedi, Florian Neuhaus und Marcus Thuram standen fünf EM-Teilnehmer in der Startelf, die erst zu Beginn der Woche ins Teamtraining eingestiegen waren. Gladbach schließt die erste DFB-Pokal-Runde Montag, 9. August (20.30 Uhr) beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern ab.

Der neue Frankfurter Trainer Glasner zeigte sich trotz eines 2:1 der Eintracht gegen den französischen Rekordmeister AS St. Etienne und eines Tores von André-Silva-Nachfolger Rafael Santos Borré vorsichtig. «Mit Wolfsburg habe ich auch mal den letzten Test gegen Nizza mit 8:1 gewonnen, und dann haben wir uns eine Woche später im DFB-Pokal gegen Halle sehr schwergetan», sagte Glasner vor dem Erstrundenspiel bei Waldhof Mannheim am Sonntag (15.30 Uhr).

Wolfsburg mit Sorgen

Sein prominenter Nachfolger Mark van Bommel musste mit den Niedersachsen trotz einer guten Leistung eine 1:2-Niederlage gegen den spanischen Meister Atlético Madrid einstecken. Mehr Sorgen dürfte dem einstigen Bayern-Star («Es sind halt Details, die im Fußball ein Spiel entscheiden») mit Blick auf das Pokalspiel bei Preußen Münster (Sonntag, 15.30 Uhr) Linksverteidiger Paulo Otavio bereiten, der wegen einer Knieverletzung ins Krankenhaus musste.

Ganz düster sieht es für den VfB Stuttgart derzeit aus. Trainer Pellegrino Matarazzo konnte beim 0:3 gegen den FC Barcelona am Samstag nur eine Notelf aus vollständig geimpften Spielern aufbieten. Neben einigen Verletzter fehlten drei Profis wegen positiver Corona-Tests. Matarazzo bleibt optimistisch: «Bis Mitte September haben wir wahrscheinlich 80, 90 Prozent der Spieler wieder.»

Bestens gelaunt trotz der Widrigkeiten ist Leipzigs neuer Coach Marsch nach dem Trainingslager in Saalfelden, das RB mit geteilten Mannschaften und Tests gegen Ajax Amsterdam (1:1) und USK Anif (1:0) abschloss. «Ein Trainingslager stärkt den Zusammenhalt, und man wird zur Einheit. Deshalb ist es meine Lieblingszeit während der Saisonvorbereitung», sagte der Nagelsmann-Nachfolger.

Von Ulf Zimmermann, dpa