Erst Tränen, dann Glück: Skateboarderin Stoephasius Neunte

Der Frontset Smith Grind sorgte bei Lilly Stoephasius für feuchte Augen. Bei dem für Skateboard-Profis recht einfachen Trick war die 14-Jährige bei ihrer Olympia-Premiere gestürzt und kämpfte im heißen Urban Sports Park von Tokio mit ihren Emotionen.

«Ich habe mich direkt danach so geärgert. Es war nicht unbedingt der Sturz, sondern da habe ich gemerkt, dass die Spiele für mich vorbei waren», sagte Stoephasius nach der Qualifikation.

Gold für Japans Skateboard-Star

Den ersten Olympiasieg sicherte sich Japans Star Sakura Yosozumi. Die Vize-Weltmeisterin setzte sich im Finale mit 60,09 Punkten vor ihrer Landsfrau Kokona Hiraki durch, die auf 59,04 Zähler kam. Bronze sicherte sich die in Japan geborene Britin Sky Brown mit 56,47 Punkten.

Dabei verpasste die jüngste deutsche Olympia-Teilnehmerin das Finale in der Disziplin Park als Neunte nur um eine Winzigkeit. 3,22 Punkte fehlten Stoephasius zu Platz acht und damit der großen Final-Bühne. Eine gute Stunde nach ihrem letzten Run war die Traurigkeit deshalb schon wieder verflogen. «Ich habe meine persönlichen Höchstschwierigkeiten gezeigt, deshalb bin ich eigentlich zufrieden», sagte Stoephasius.

Bundestrainer zufrieden

Auf 38,37 Punkte hatte es das Olympia-Küken gebracht. Stürze in zwei der drei 45 Sekunden langen Läufe verhinderten ein vielleicht noch besseres Ergebnis. Wobei die Zufriedenheit in ihrem Team deutlich zu vernehmen war. «Ich schätze ihre Leistung ganz fantastisch sein. Ich habe ihr gesagt, sie darf nicht zu hart zu sich selbst sein», sagte Bundestrainer Jürgen Horrwarth. «Sie hat meiner Meinung nach wesentlich mehr erreicht, als von ihr zu erwarten war.»

Stoephasius hatte etwas Pech, dass sie schon im ersten von vier Qualifikationsrennen in den Park musste. Denn die von den Punktrichtern vergebenen Werte bis 100 Zähler steigen im Normalfall mit der Dauer des Wettbewerbs. «Wir sind eh schon megastolz auf sie, dass sie es nach Tokio geschafft hat. Jetzt in den Top Ten zu sein, ist super», sagte Horrwarth.

Für Stoephasius waren die Tage von Tokio ohnehin nur das Aufwärmprogramm für Paris 2024. Für die nächsten Spiele will sie sich wieder qualifizieren und mit dann drei Jahren mehr Erfahrung das Finale anpeilen.

Am Donnerstag geht noch Tyler Edtmayer für Deutschland in den Park. Der 20-Jährige aus Lenggries brach sich allerdings im Training den Arm und geht schwer angeschlagen in den Wettbewerb.