Marsch macht Spaß: Neuer RB-Coach sorgt für gute Stimmung

Jesse Marsch spazierte zufrieden in Richtung Fanblock und klopfte sich mit der Faust mehrfach auf die Brust.

Der neue Trainer von RB Leipzig zeigte den mitgereisten Anhängern sein breitestes Lächeln, als er sich nach seinem erfolgreichen Pflichtspiel-Debüt ganz alleine von ihnen feiern ließ. Dank des lockeren 4:0-Siegs in der ersten Pokalrunde beim Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen ist der Auftakt unter dem Amerikaner geglückt, auch deshalb haben die RB-Fans den Nachfolger von Julian Nagelsmann schon früh in ihre Herzen geschlossen. Marsch kommt an in Leipzig.

«Es ist so geil, unsere Fans wieder im Stadion zu haben», sagte der 47-Jährige nach dem souveränen Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. «Wir müssen das genießen und unsere Leidenschaft immer wieder unseren Fans zeigen.»

Schnelle Angriffe

375 Anhänger hatten den Vizemeister in die Kurpfalz begleitet. Sie bekamen einen ersten Eindruck davon, was sich unter dem Ex-Coach von RB Salzburg ändern soll: Leipzig fackelt unter Marsch nicht lange, sondern will in höchster Geschwindigkeit seine Angriffe zum Abschluss bringen. Die erschreckend schwachen Sandhäuser waren am Samstag zwar kein Gradmesser für die titelhungrigen Sachsen, dennoch zeigen sich die RB-Profis mit dem Stil des Neuen zufrieden.

«Mit Julian wollten wir mehr Fußball spielen, mehr Lösungen finden vielleicht. Jetzt mit Jesse wollen wir schnell nach vorne kommen, wollen Tore schießen», sagte Emil Forsberg. Innenverteidiger Willi Orban sprach davon, dass Marsch «wieder ein bisschen mehr Fokus auf Pressing und Gegenpressing» lege. Der ungarische Nationalspieler (20. Minute), Amadou Haidara (45.), Christopher Nkunku (60.) und Dominik Szoboszlai (81.) hatten vor 4067 Zuschauern in Sandhausen die Tore für Leipzig erzielt. Besonders die letzten drei Tore dürften Marsch gefallen haben, weil sie nach schnellen Umschaltmomenten fielen.

Noch Unwägbarkeiten

Trotzdem bleiben eine Woche vor dem Bundesliga-Start beim FSV Mainz 05 Unwägbarkeiten für Marsch. Noch immer weiß der Coach beispielsweise nicht, wie es mit dem wechselwilligen Kapitän Marcel Sabitzer weitergeht. In Sandhausen fehlte der Österreicher wegen einer Oberschenkelprellung im Kader. Der 27-Jährige soll laut Marsch zwar zügig wieder fit sein, ob er gegen Mainz aber überhaupt noch RB-Spieler ist, weiß auch der Coach nicht. Möglicherweise verlässt Sabitzer die Leipziger sogar in Richtung FC Bayern und damit in Richtung Nagelsmann. «Es ist kein Geheimnis, dass Julian Interesse an Sabi hat», sagte Marsch. «Lass‘ uns sehen, was passiert.»

Das gilt auch für Stürmer Alexander Sörloth, der zwar fit ist, auf den Marsch im Pokal aber freiwillig verzichtet hatte. Der Norweger soll die Leipziger noch verlassen, sein Nachfolger André Silva feierte in Sandhausen bereits ein ordentliches Pflichtspiel-Debüt. Der millionenschwere Neuzugang legte Nkunku mit feinem Pass das 3:0 auf. Das sei ein «super Assist» gewesen und sowieso sei Silva ein «super Typ», lobte Marsch. Einiges läuft in Leipzig also schon ganz nach seinem Plan.

Von Nils Bastek, dpa