Fürther Gruselfilm: Blamage als Stimmungsdämpfer

Dieses Drehbuch war für Stefan Leitl eine Gruselstory. Im matten Flutlicht von Babelsberg versuchte der Trainer der SpVgg Greuther Fürth immer wieder dem Erstrunden-K.o. in der Filmstadt die Dramatik zu nehmen.

Aus im Elfmeter-Krimi gegen einen mutigen, aber gleichwohl auf Kampf und Leidenschaft limitierten Fußball-Viertligisten. Da galt es für den Chefcoach vor dem Bundesligastart am kommenden Samstag beim VfB Stuttgart irgendwie zumindest die Aufstiegs-Euphorie der Franken noch zu retten.

«Mir muss keiner kommen und von Stimmungsschwankungen reden», sagte Leitl. «In meiner Mannschaft sind wenige Spieler, die schon in der ersten Liga gespielt haben. Da ist die Freude einfach groß, sich in der Liga zu präsentieren. Und da ist eine Eigenmotivation garantiert», versprach er. Das 4:5 (2:2, 2:2) beim SV Babelsberg 03 wollte der 43-Jährige am liebsten einfach zu den Fußball-Akten legen. Blick nach vorne, statt Aufarbeitung des Fehlstarts soll in der kommenden Woche deshalb das Motto sein.

Leitl will Niederlage abhaken

«Ich weiß nicht, warum ich da jetzt großartig einwirken müsste», sagte Leitl trotzig. «Wir werden diese Niederlage nicht großartig thematisieren. Wir werden regenerieren und werden uns dann auf das Spiel in Stuttgart vorbereiten», fügte er an. Ähnlich sah es Julian Green, der mit seinem späten Ausgleich (85. Minute) zum 2:2 Verlängerung und Elfmeterschießen erst möglich gemacht hatte. «Alles haben wir nicht richtig gemacht, sonst wären wir wahrscheinlich weitergekommen», sagte der Mittelfeldantreiber. «Aber jetzt geht’s weiter. Wir wollten mit einem positiven Gefühl in die Saison gehen.»

Die Problemzonen wollte Leitl keineswegs verschweigen. Die Chancenverwertung war nach der Führung durch den Foulelfmeter von Branimir Hrgota (22.) schlecht. Der Druck im letzten Drittel nach den zu leicht hergegebenen Gegentoren durch Marcel Rausch (37.) und Marcus Hoffmann (70.) zu schwach. Im engen und stimmungsvollen Karl-Liebknecht-Stadion sah es noch nicht so aus, dass das große Ziel Klassenerhalt für die Fürther realistisch erscheinen kann, zumal zuvor schon kein einziger Testspielsieg gelungen war.

Künftig nicht mehr der Favorit

Auf die Vielzahl kritischer Fragen reagierte Leitl ein wenig patzig. «Jedem muss bewusst sein, dass die SpVgg Greuther Fürth nächste Saison nicht im oberen Tabellendrittel landen wird, sondern dass es von Tag eins an darum geht, die Liga zu erhalten», sagte der Coach kategorisch. Vielleicht tue es seinem Team ganz gut, künftig nicht der Favorit zu sein.

Hoffnung machen dem Fürther Trainer einige Personalien. In Babelsberg fehlten unter anderen Stürmer Havard Nielsen, Verteidiger Luca Itter und Neuzugang Max Christiansen wegen Blessuren. Einigkeit sei nun gefragt. «Wir müssen alle an einem Strang ziehen, dann haben wir die Möglichkeit, eine sehr, sehr große Sensation zu schaffen, in der Liga zu bleiben. Daran werden wir alles setzen», sagte Leitl.

Von Arne Richter, dpa