Rennrollstuhlfahrer Alhassane Baldé hätte für eine Absage der Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio durchaus Verständnis gehabt.
«Wenn mir als Sportler das große Ziel Tokio genommen würde, wäre es schon schwer zu verkraften. Als normaler Bürger hätte ich angesichts der aktuellen Situation verstanden, wenn man die Spiele abgesagt hätte», sagte der 35-Jährige, der in Tokio zum vierten und letzten Mal bei Paralympics an den Start gehen wird. «Die Olympischen und Paralympischen Spiele hätten ihre Strahlkraft nicht eingebüßt, wenn man Tokio abgesagt hätte», erklärte Baldé.
Die Pandemie sei noch nicht besiegt, «beziehungsweise in vielen Teilen der Welt noch nicht unter Kontrolle. Zudem war die Bevölkerung in Japan mehrheitlich dagegen», sagte der Bonner: «Ich verstehe, dass das für uns Athleten und die vielen sportbegeisterten Menschen in der Welt eine schlechte Nachricht bedeutet hätte, aber ich glaube, dass man auch mit Blick auf Paris 2024 hätte anders handeln sollen, um die Pandemie richtig in den Griff zu bekommen.»
Letztendlich reise er «mit gemischten Gefühlen» nach Japan. «Einerseits freue ich mich voll, dass es nun endlich losgeht», sagte der zweimalige Vize-Europameister: «Anderseits drückt die allgemeine Corona-Situation und all das, was man aus den Medien mitbekommt, schon auf die Stimmung.» Er nehme sich vor, «trotz der äußeren Umstände und Widrigkeiten, meine bestmögliche Leistung abzurufen und nochmal alles aus mir herauszuholen.» Die Paralympics in Tokio sollen am 24. August eröffnet werden.