FC Bayern auch ohne Pokal startklar – Messi «nicht möglich»

Weltstar Lionel Messi wird Julian Nagelsmann nicht in seine exquisite Münchner Trainingsgruppe um Weltfußballer Robert Lewandowski oder Welttorwart Manuel Neuer aufnehmen können.

Das sei «leider nicht möglich», sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Fußball-Talk des Senders Sport1 zu verwegenen Träumereien um den gerade ablösefreien Argentinier im Trikot des FC Bayern.

Der 34-Jährige verlässt den FC Barcelona nach über 20 Jahren. Am Sonntag gab es einen tränenreichen Abschied im Stadion der Katalanen, das Messis geliebte Show-Bühne war. Messi würde in München finanzielle Grenzen sprengen. «Wir haben nicht verhandelt», stellte Salihamidzic sicherheitshalber fest und räumte das Thema mit einem Satz ab: «Ich höre, dass das Summen sind, die wir uns beim FC Bayern nicht vorstellen können.»

Hinschauen bei Haaland

Ganz genau schauen die Bayern aber bei Torjäger Erling Haaland hin, auch wenn sie mindestens noch bis 2023 mit Lewandowski im Angriff top besetzt sind. «Klar, das ist ein Topspieler, ein Superjunge, wie ich höre. Da schaut man hin», sagte Salihamidzic über den 21 Jahre alten Norweger in Diensten von Borussia Dortmund. Salihamidzic verhehlte ein grundsätzliches Interesse nicht: «60 Spiele, 60 Tore, da muss man hinschauen, sonst wären wir ja Vollamateure.» Er weiß aber auch: «Das ist ein Topspieler, den die ganze Welt will – wahrscheinlich.»

Beim Bundesliga-Krösus haben sie in kniffligen Corona-Zeiten mit Umsatzeinbußen im dreistelligen Millionenbereich derzeit mehr mit dem Kader der Gegenwart zu tun. «Den Stamm wollen wir halten», sagte der Sportvorstand. Dazu zählt er neben dem Ü30-Trio Neuer, Lewandowski und Thomas Müller auch die 26 Jahre alten Nationalspieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Mit dem Duo wolle man verlängern. Mit Kimmich sind die Gespräche sehr weit, mit Goretzka wieder im Fluss.

Bis Ende des Monats könnten die Bayern noch auf dem Transfermarkt aktiv werden. «Im Moment schauen wir. Es bewegt sich nicht so richtig», sagte Salihamidzic. Vorstandschef Oliver Kahn bekräftigte in der «Welt am Sonntag» die neue Marschroute, «generell in Sachen Transfers zukünftig flexibler zu agieren». Einen Verkauf von Toptorjäger Lewandowski schloss er einmal mehr aus. «Bei Robert würden wir es uns auf jeden Fall leisten, stur zu bleiben.»

Hernández soll Abwehrchef werden

Salihamidzic erwartet, dass einige Akteure leistungsmäßig in die erste Reihe drängen. «Leroy (Sané) muss den nächsten Schritt machen», forderte er. Er nannte auch Serge Gnabry und den aktuell noch verletzten Weltmeister Lucas Hernández, der zum «Chef der Abwehr» werden soll. Bayern wolle weiter zu den Top 5 in Europa zählen.

Den verschobenen Einstieg der Münchner in den DFB-Pokal nach der coronabedingten Absage des Erstrundenspiels bei den Amateuren des Bremer SV sieht Salihamidzic nicht als Nachteil für den Start in die Bundesliga am Freitag bei Borussia Mönchengladbach an. «Das war nicht so negativ. Wir haben etwas intensiver trainieren können», sagte Salihamidzic. Nagelsmann ließ als Ersatz für das auf die 25. August verschobene Partie in Bremen im Geheimtraining intern elf gegen elf spielen. Keines der vier Testspiele in der Vorbereitung hatte der neue Coach ohne etliche fehlende EM-Teilnehmer gewinnen können.

Nagelsmann blickt dem Ernstfall trotzdem zuversichtlich entgegen. «Das ändert nichts an der Überzeugung, ein Spiel zu gewinnen», sagte er in einem am Sonntag veröffentlichten BR-Interview. Zum Saisonstart sagte der 34-Jährige: «Du musst das erste Spiel in Gladbach gewinnen und idealerweise den Supercup. Dann sind die Fans auch ganz wohlgesonnen. Dann können wir angreifen.» Im Spiel um den ersten Titel der Saison müssen die Münchner am 17. August in Dortmund gegen den BVB antreten.

Salihamidzic ist nach kurzer Zusammenarbeit jedenfalls angetan von Nagelsmann, der im Profibereich noch ohne Titelgewinn dasteht. Zweimal verlor er mit Leipzig das Pokalfinale. «Er hat noch keinen Titel gewonnen, aber deswegen ist er hier», sagte Salihamidzic. Nagelsmann werde sportlich «nicht alles umschmeißen», aber der Mannschaft und dem Verein «neue Impulse» geben. Salihamidzic appellierte darum an die Stars, die mit Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick alles gewannen: «Wir müssen offen sein für Veränderungen.»

Von Klaus Bergmann, dpa