Wolfsburg und van Bommel zittern: Wechselfehler bei Sieg

Champions-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg droht aufgrund eines Wechselfehlers seines neuen Trainers Mark van Bommel das nachträgliche Aus im DFB-Pokal.

Der Nachfolger von Oliver Glasner wechselte beim glücklichen 3:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung beim Viertligisten SC Preußen Münster sechs Spieler ein. Nach den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes sind aber nur fünf erlaubt.

Wechselfehler kann Weiterkommen kosten

Nach dpa-Informationen sollen sich die Wolfsburger in der Verlängerung, in der Wout Weghorst (103. Minute) und Ridle Baku (120.) zum hart erkämpften Sieg trafen, mehrfach beim Vierten Offiziellen nach der Möglichkeit erkundigt haben, bis zu sechs Spieler einzuwechseln. Einspruch dagegen habe es nicht gegeben. Daraufhin wechselte van Bommel zunächst Neuzugang Sebastian Bornauw und anschließend Admir Mehmedi ein.

Offiziell äußern wollte sich am Abend beim VfL niemand mehr. Unmittelbar nach dem Spiel war dies auch kein Thema gewesen. Preußen-Trainer Sascha Hildmann war offenbar ebenfalls von regelkonformen Wechseln ausgegangen und hatte van Bommel zum Sieg gratuliert und seine Mannschaft für einen tollen Fight gelobt. «Wir haben eine richtig tolle Leistung gesehen, leider haben uns wenige Minuten zum Sieg gefehlt», sagte Hildmann.

Münster will über Einspruch entscheiden

Der Viertligist war durch Marcel Hoffmeier (74.) vor 6703 begeisterten Zuschauern in Führung gegangen, doch der eingewechselte Josip Brekalo (90.) hatte den großen Favoriten in die Verlängerung gerettet. An diesem Montag will Münster über einen möglichen Einspruch entscheiden. Das sagte ein Vereinssprecher der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend. «Ja, es ist uns bewusst, dass Wolfsburg sechsmal gewechselt hat. Wir werden das intern besprechen und entscheiden, ob und wie wir dagegen vorgehen», sagte Preußens Manager Peter Niemeyer zuvor der «Bild».

Schon sportlich hatte Wolfsburg kurz vor dem Aus gestanden. Die schlechte Form der Vorbereitung mit sechs Testspielpleiten am Stück schien sich nahtlos fortzusetzen. Gegen das leidenschaftlich verteidigende Bundesliga-Gründungsmitglied fiel dem VfL wenig ein.

Unter dem neuen Coach als Nachfolger des zu Eintracht Frankfurt abgewanderten Glasner war nicht viel von einer Spielidee zu erkennen. Das Preußen-Team von Trainer Hildmann, das ebenfalls erst am kommenden Wochenende gegen Alemannia Aachen in den Spielbetrieb startet, lieferte dagegen einen echten Pokalfight.

Eine Viertelstunde vor dem regulären Spielende wurden die Preußen gar für ihre Leidenschaft belohnt, als Abwehrspieler Hoffmeier nach einer Ecke traf. Brekalo verwertete kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit eine Hereingabe von Kevin Mbabu zum glücklichen Ausgleich. In der Verlängerung bewahrte Torhüter Koen Casteels den VfL dann vor dem erneuten Rückstand, ehe Weghorst und Baku zum glücklichen Sieg trafen. Ob dieser Bestand hat, ist indes unklar.

Von Carsten Lappe, dpa