Für Deutschlands Paralympics-Team zählt bei den Spielen in Tokio ab dem 24. August nicht nur das sportliche Abschneiden, sondern nach zwei deutschen Zwischenfällen bei Olympia auch das Verhalten vor Ort.
«Ich hoffe nicht, dass wir für ähnliche Schlagzeilen sorgen werden wie die Olympia-Mannschaft», sagte Karl Quade, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).
In Japan ist er zum 13. Mal deutscher Chef de Mission bei Paralympics. «Wir wollen positiv auftreten. Sowohl die Athletinnen und Athleten als auch die Betreuer. Es geht uns um eine Demonstration sportlicher Leistungen, aber auch sozialer Kompetenz und die Verkörperung einer Vorbildfunktion», betonte Quade.
Bei Olympia hatten zwei deutsche Betreuer für negative Zwischenfälle gesorgt. Rad-Sportdirektor Patrick Moster hatte im Einzelzeitfahren Nikias Arndt mit den Worten «Hol‘ die Kameltreiber» angefeuert. Er wurde vom Verband schriftlich abgemahnt und von seinen internationalen Aufgaben «bis auf Weiteres entbunden». Der Weltverband UCI suspendierte ihn vorläufig. Anschließend wurde Fünfkampf-Bundestrainerin Kim Raisner wegen eines mutmaßlichen Faustschlags gegen ein verweigerndes Pferd vom Weltverband von Olympia ausgeschlossen.
Die sportlichen Ziele seien dennoch hoch, betonte Quade. «Es geht darum, sportlich abzuschneiden. Corona hin oder her», sagte der Paralympics-Sieger im Sitzvolleyball von 1988.
Der DBS geht mit 134 Athleten und drei Guides in Tokio an den Start. Sämtliche Betreuer wurden zu einer Impfung verpflichtet. «Wir haben uns das vorher rechtlich absichern lassen», sagte Quade. Bei den Sportlern ist eine Nachverfolgung aus Datenschutzgründen nicht gewährleistet. Quade geht aber davon aus, dass 97,5 Prozent der deutschen Delegation geimpft nach Japan reisen werden.