Japan verlängert Corona-Notstand für Paralympics-Stadt Tokio

Wegen der alarmierenden Corona-Infektionslage hat Japan den Notstand für die Paralympics-Stadt Tokio abermals verlängert und auf weitere Präfekturen ausgeweitet.

Die Regierung des wegen seiner Corona-Politik im Umfragetief steckenden Ministerpräsidenten Yoshihide Suga beschloss, den in Tokio und fünf anderen Präfekturen zunächst bis 31. August verordneten Notstand bis zum 12. September zu verlängern. Er gilt damit bis nach den Paralympics, die vom 24. August bis 5. September dauern. Zugleich wird der Notstand auf sieben weitere Präfekturen ausgeweitet. Die Paralympics in Tokio werden wegen der Corona-Lage ohne Zuschauer abgehalten.

Experten: Lage eine Katastrophe

Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung von Covid-19-Patienten habe «höchste Priorität», sagte Suga. Er hatte den Notstand bereits mehrfach verlängert. Dennoch hat sich die Zahl der Neuinfektionen in Tokio seit Beginn der Olympischen Spiele nahezu verdreifacht, wenngleich von der olympischen Blase keine Gefahr ausgegangen sein soll. Experten vergleichen die Lage mit einer Katastrophe. Die Gesundheitsämter seien inzwischen am Anschlag. Bei dem «Notstand» in Tokio und anderen Präfekturen geht es vor allem darum, dass Restaurants keinen Alkohol anbieten und früher schließen.

Vor diesem Hintergrund hatten die Organisatoren der Paralympics am Vortag beschlossen, wie zuvor schon bei Sommerspielen Zuschauer von den Wettkämpfen auszuschließen. Eine Ausnahme wird jedoch für Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Erziehungsprogramms der japanischen Regierung gemacht: Sie dürfen sich Wettkämpfe anschauen, wenn die lokalen Schulbehörden dies in Absprache mit den Eltern wünschen. Während der Paralympics werden rund 4400 Athletinnen und Athleten um die Medaillen wetteifern.

Athletendorf öffnet erneut

Eine Woche vor Beginn der Paralympics hat das Athletendorf in Tokio wieder für die Teilnehmer geöffnet. Wie schon zuvor bei den Olympischen Spielen zogen die ersten Delegationen ohne feierliche Begrüßung und abgeschirmt von der Öffentlichkeit in das wegen der Corona-Pandemie stark gesicherte Areal ein. Am Vortag hatten die Organisatoren entschieden, auch bei den Paralympics Zuschauer auszuschließen. Eine Ausnahme bei den am 24. August beginnenden Paralympics soll für Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Erziehungsprogramms der Regierung gemacht werden.

Hatten bei den Olympischen Spielen noch rund 18.000 Athleten und Offizielle in den 21 Gebäuden des 44 Hektar großen Athletendorfes gewohnt, sind es bei den Paralympics nur noch rund 4400 Athletinnen und Athleten. Sie müssen sich aber genauso wie zuvor die Olympioniken täglichen Corona-Tests unterziehen, überall Masken tragen und Sicherheitsabstände einhalten. Wieviele Athletinnen und Athleten gegen Corona geimpft anreisen, konnten die Organisatoren nicht sagen.