Kein Tor-Wirbel von Haaland und Co.: Rückschlag für Dortmund

Zügig verschwand Erling Haaland aus dem Dreisamstadion. Mit dem 1:2 (0:1) beim SC Freiburg hat Borussia Dortmund um den diesmal torlosen Topstürmer auf dem erhofften Weg zu mehr Konstanz früh in der Saison einen Rückschlag kassiert.

Nur vier Tage nach der Supercup-Niederlage gegen den FC Bayern erfüllte der Pokalsieger damit auch in der Fußball-Bundesliga die Erwartungen nicht. «Wir sind natürlich sehr enttäuscht, weil wir nach dem guten Start nachlegen wollten», räumte BVB-Coach Marco Rose ein.

BVB statistisch drückend überlegen

Mit 70 Prozent Ballbesitz, mit 19 Torschüssen und 10:0-Ecken sprachen zahlreiche Statistiken für den Titelanwärter, das Ergebnis stimmte aber nicht. «Es ändert sich nichts an den Ansprüchen. Unser Anspruch ist, dass wir das nächste Spiel gewinnen», sagte Rose.

Früh hatten die Dortmunder bei sommerlichen Temperaturen im Breisgau einem Rückstand hinterherrennen müssen. Mit einem sehenswert direkt verwandelten Freistoß hatte Vincenzo Grifo (6. Minute) vor 10.100 Zuschauern für Jubel bei den Gastgebern gesorgt. Nach nur wenigen Minuten in der zweiten Hälfte schockte Roland Sallai dann die Dortmunder (53.). Für den Anspruch des BVB war das Eigentor des Freiburgers Yannik Keitel viel zu wenig (59.).

Nach zuvor übergreifend acht Liga-Siegen kassierten die Westfalen wieder eine Niederlage und verpassten damit einen Vereinsrekord. Schwankungen und Punktverluste bei vermeintlichen Außenseitern, zuletzt regelmäßig erlebt, sollten mit dem neuen Coach eigentlich der Vergangenheit angehören.

Günter neuer Freiburger Rekordspieler

«Wir brauchten auch richtig Glück, um dieses Spiel zu gewinnen und das haben wir uns erarbeitet», kommentierte SC-Trainer Christian Streich. Sein Kapitän Christian Günter meinte: «Allein schon für die kämpferische Leistung haben wir drei Punkte verdient.» Noch lange nach dem Abpfiff genossen die Badener die ungewohnte Kulisse mit ihren glücklichen Fans, erstmals seit September waren in Freiburg wieder Zuschauer zugelassen.

Günter hatte noch vor dem Anpfiff Applaus erhalten – und zwar bei der Durchsage, dass er mit seinem 237. Bundesligaspiel zum Freiburger Rekordspieler aufsteigt. Bei der ersten Torszene der Gastgeber stand Günter dann zwar ebenfalls zum Freistoß bereit. Es war aber der italienische Nationalspieler Grifo, der mit seinem famosen Schuss an den Innenpfosten aus gut 25 Metern BVB-Torhüter Gregor Kobel keine Chance ließ und für «Oh wie ist das schön»-Gesänge der Fans sorgte. BVB-Rechtsverteidiger Felix Passlack hatte zuvor Lucas Höler gefoult.

Bellingham und BVB-Stürmer im Pech

Glück hatte der SC, als Jude Bellingham nach rund einer halben Stunde per Kopf nur den Pfosten traf. Der 18-Jährige hatte zuvor bereits den Ausgleich verpasst (11.). Auf der Gegenseite hätte insbesondere Wooyeong Jeong (32.) sogar erhöhen können. Direkt nach dem Seitenwechsel ließ Sallai die große Chance zunächst ungenutzt, machte es aber wenige Minuten später besser: Die Dortmunder verloren in der Offensive den Ball – und dann ging es auf der Gegenseite schnell, die Flanke von Jeong legte Höler auf Sallai ab.

Die Freude über das 2:0 währte jedoch nur kurz: Die Hereingabe von Passlack sollte Bellingham erreichen, doch Freiburgs Keitel bugsierte den Ball über die eigene Linie. Angriffswucht Haaland blieb eine Woche nach seinem überragenden Auftritt beim 5:2 gegen Frankfurt erfolglos und vergab mit einem überhasteten Abschluss den Ausgleich (68.). Sturmkollege Donyell Malen ließ zuvor ebenfalls eine aussichtsreiche Gelegenheit aus. So feierte Freiburg am Ende erstmals zwei Siege nacheinander gegen den BVB.

Von Kristina Puck, dpa