Nach Rassismus-Skandal: Deutschland Tour mit Algerier Lagab

Nach dem Rassismus-Skandal um den deutschen Radsport-Funktionär Patrick Moster bei den Olympischen Spielen wird der von ihm verunglimpfte algerische Fahrer Azzedine Lagab bei der am Donnerstag beginnenden Deutschland Tour an den Start gehen.

Das bestätigte der Veranstalter der Deutschen Presse-Agentur. Demnach wurde Lagab kurzfristig vom saarländischen Continental-Team Bike Aid verpflichtet.

Moster, Sportdirektor vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR), hatte bei den Spielen in Tokio den Kölner Nikias Arndt an der Strecke mit den Worten «hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm» angefeuert, die vor ihm fahrenden Lagab und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea noch einzuholen. Die Rufe waren vom Fernsehen eingefangen und live übertragen worden. Danach musste Moster aus Tokio abreisen und wurde vom Weltverband UCI bis Ende des Jahres gesperrt.

Zeichen gegen Rassismus

Das Team Bike Aid will mit der Aktion ein Zeichen gegen Rassismus setzten. «Azzedine Lagab in unser Team aufzunehmen, und das während der laufenden Saison für eine so wichtige Rundfahrt war natürlich keine einfache Entscheidung. Ich denke, wenn wir als Team dazu stehen was wir vorgeben zu sein, dann müssen wir uns dieser Sache annehmen und uns selbst hinterfragen», wurde Matthias Schnapka, einer der Verantwortlichen des Teams, in der Mitteilung von Bike Aid zitiert.

«Ich hätte mir vorstellen können, dass er meine Kontaktaufnahme als plump empfinden würde», ergänzte Schnapka. Doch Lagab habe zugesagt. Mit der Deutschland Tour habe er nun die Chance, seine Lebensgeschichte zu erzählen, einen weiteren Schritt als Sportler zu gehen und damit auch den jungen Fahrern in seiner Heimat weiter Mut zu machen, fügte Schnapka hinzu. Neben Lagab soll auch Dawit Yemane, der Meister Eritreas, für den Rennstall bei der viertägigen Rundfahrt starten.