Stefan Leitl beschönigte nach der zweiten herben Auswärtspleite von Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth nichts.
«Wir sind aktuell nicht in der Verfassung vom vergangenen Jahr», räumte der Trainer der Franken nach dem 0:3 (0:2) beim FSV Mainz 05 ein und forderte: «Wir spielen jetzt in der Bundesliga und dort sind Rückstände deutlich schwerer aufzuholen als in der 2. Liga. Da müssen wir auch mal andere Mittel zurate ziehen – also konsequenter spielen, härter in die Zweikämpfe gehen.»
Im DFB-Pokal früh raus, in der Fußball-Bundesliga sieglos im Tabellenkeller – für viele kommt das nicht überraschend, gelten die Fürther doch als Abstiegskandidat Nummer eins. Der Auftritt in Mainz passte in dieses Bild. Vor 11.500 Zuschauern waren die Gäste am Samstag chancenlos und mit dem Ergebnis am Ende noch gut bedient. «Wir wussten, dass diese Situation kommt. Klar fragst du dich, ob der Kader bundesligatauglich ist», sagte Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF. «Aber wir können den Nichtabstieg nicht erkaufen.» Für große Transfers fehlen den Fürthern schlicht die finanziellen Mittel.
Hoffnung auf personelle Verstärkung
Leitl hofft bis zur Schließung des Transfermarktes am kommenden Dienstag dennoch auf personelle Verstärkung – vor allem für die Innenverteidigung, wo er den größten Handlungsbedarf sieht. «Vielleicht können wir da noch was machen», sagte der 44-Jährige. Denn in der Defensive ist der Aufsteiger noch nicht bundesligareif. «Wir haben nicht gut genug verteidigt und die Gegentore zu einfach bekommen. Das ist auf diesem Niveau einfach zu wenig», sagte Abwehrspieler Maximilian Bauer. «Wir können und müssen uns noch steigern.»
Die Länderspielpause kommt daher gerade recht, um die Abläufe in der neu zusammengestellten Mannschaft weiter einzuüben. Immerhin müssen die Fürther den Abgang von gleich vier Leistungsträgern kompensieren. Auch offensiv stottert das Spiel noch gewaltig. Zwei Torschüsse in 90 Minuten waren in Mainz viel zu wenig, um den klar überlegenen Gegner auch nur ansatzweise in Verlegenheit zu bringen. «Wir waren in der zweiten Halbzeit etwas stabiler, aber weit davon entfernt, ein Tor zu erzielen», bilanzierte Leitl.
Leitl fordert Kampfgeist
Von einem Saison-Fehlstart wollte er trotzdem nichts wissen. «Das Wort wird es in unserer Situation nicht geben», betonte Leitl. Denn auch er weiß um die Fürther Rolle in der Bundesliga: «Wir sind der klare Underdog und gelten als Abstiegskandidat.»
Kampflos wollen sich die Franken bei ihrem zweiten Bundesliga-Abenteuer nach 2012/13, das damals ohne Heimsieg mit dem Abstieg endete, aber nicht geschlagen geben. «Wir haben die Bundesliga nicht geschenkt bekommen, es war ein harter Kampf. Ich sehe diese Saison nicht nur als Belohnung dabei zu sein, sondern möchte auch drin bleiben. Meine Jungs wollen das auch», sagte Leitl und gab die Marschroute vor: «Jetzt liegt es an uns, die richtigen Schlüsse aus den ersten Spielen zu ziehen und uns in der Länderspielpause neu zu orientieren. Man sollte uns nicht zu früh abschreiben.»