Alexander Zverev imponierte bei den US Open mit einem klaren Achtungszeichen in nur 74 Minuten, Angelique Kerber revanchierte sich nach einer kurzen Nacht.
Die beiden deutschen Vorzeige-Tennisspieler sind beim Grand-Slam-Turnier in New York am Donnerstag eindrucksvoll in die dritte Runde eingezogen. Bemerkenswert ist auch der Siegeszug von Qualifikant Oscar Otte, der nach einem 6:4, 6:4, 6:2 gegen den US-Profi Denis Kudla ebenfalls um den Einzug ins Achtelfinale spielt.
Und für den wie Zverev gelten dürfte: «Ich freue mich auf das, was jetzt kommt», sagte Olympiasieger Zverev, nachdem er dem Spanier Albert Ramos-Vinolas mit seinem 6:1, 6:0, 6:3-Erfolg einen Klassenunterschied aufgezeigt hatte: «Ich habe versucht, so gut wie möglich zu spielen. Das hat gut funktioniert. Es ist großartig, dass ich in drei Sätzen durch bin und ich unter eineinhalb Stunden gespielt habe. Ich werde die Energie in den weiteren Matches brauchen.»
Kerber souverän
Kerber hatte bei ihrer mit dem 6:3, 6:2 gelungenen Revanche gegen Anhelina Kalinina aus der Ukraine noch genug Energie übrig, dabei hatte sie aufgrund des heftigen Unwetters kaum geschlafen. «Es war ein komplettes Chaos. Bis ich tatsächlich im Bett war, war es so vier, fünf Uhr. Heute morgen ging der Wecker um 9 Uhr, also die Nacht war tatsächlich sehr kurz», sagte die Kielerin, deren für Mittwoch angesetzte Partie wegen der Regenmassen vertagt worden war, bei Eurosport: «Deshalb war es wichtig, mich von Anfang an zu konzentrieren.»
Gegen die Weltranglisten-76. machte es die Kielerin diesmal viel besser als noch vor drei Monaten. Eben gegen diese Kalinina hatte Kerber bei den French Open in Paris eine teils indiskutable Leistung gezeigt und war in der ersten Runde ausgeschieden. Doch dieses Tief hat die dreimalige Grand-Slam-Siegerin inzwischen abgeschüttelt. Die 33-Jährige tritt wieder mit deutlich mehr Aggressivität auf – und die wird sie für die kommende Aufgabe auch dringend benötigen. Schon am Freitag tritt die deutsche Nummer eins gegen die frühere US-Open-Siegerin Sloane Stephens an.
Zverev nahm seine Machtdemonstration routiniert hin. Der Hamburger hat den Schwung vom Gewinn der Goldmedaille bei den Sommerspielen in Tokio und dem Titel beim US-Open-Vorbereitungsturnier in Cincinnati mit nach New York genommen. «Er zeigt es auf dem Platz, dass er ein anderer Spieler geworden ist», sagte Boris Becker. Gegen den Weltranglisten-48. Ramos-Vinolas war Zverev von Beginn an der in allen Belangen klar bessere Tennisspieler. «Es war ein guter Tag. Ich glaube, Albert hat nicht sein bestes Tennis gezeigt. Ich spiele momentan ganz in Ordnung», sagte Zverev.
Zu Beginn schenkte der 33 Jahre alte Linkshänder aus Barcelona der deutschen Nummer eins mit unerzwungenen Fehlern gleich sein erstes Aufschlagspiel. Auf das Break von Zverev zum 1:0 folgten weitere zum 4:1 und 6:1. Dass der Spanier zum 1:2 sein Aufschlagspiel hielt, sollte für lange Zeit sein einziger Spielgewinn bleiben. Denn der US-Open-Finalist von 2020 machte mit einer erfrischenden Selbstverständlichkeit einfach so weiter. Mit drei weiteren Breaks verpasste Zverev dem Spanier im zweiten Satz die Höchststrafe.
2020 hatten ihm in dieser Tennis-Arena im Endspiel gegen den diesmal verletzt fehlenden Österreicher Dominic Thiem nur zwei Punkte zum ersten Grand-Slam-Titel gefehlt, dieser verpasste Erfolg treibt ihn an. Als Ramos-Vinolas zum 1:3 im dritten Satz endlich wieder ein Spielgewinn gelang, applaudierte das Publikum aufmunternd. Wenig später aber hatte Zverev seinen 13. Sieg in Serie sicher. Gegen Jack Sock aus den USA oder Alexander Bublik aus Kasachstan will er weiter siegen. Als vierter Deutscher ist Peter Gojowczyk noch dabei.