Edina Müller hat das ungewöhnliche Kunststück von Annika Zeyen wiederholt und neun Jahre nach dem gemeinsamen Triumph im Rollstuhlbasketball Paralympics-Gold in einer anderen Sportart geholt.
Vier Tage nach Zeyens Triumph im Zeitfahren mit dem Handbike gewann Müller am Samstag in Tokio Gold im Kanu-Sprint. Nach 53,958 Sekunden hatte die Hamburgerin, die ihren zweijährigen Sohn Liam in Japan dabei hat und deshalb im Hotel statt im Athletendorf wohnt, 0,8 Sekunden Vorsprung auf die Ukrainerin Marina Maschula. Einen Tag vor der Schlussfeier holte sie damit die zwölfte Goldmedaille für den Deutschen Behindertensportverband.
«Am Ende hat man das Gefühl, doch alles richtig gemacht zu haben», sagte Müller: «Es gab Zweifler und einige, die nicht an mich und uns geglaubt haben. Jetzt mit der Goldmedaille dazustehen, ist der Wahnsinn.» Als ihr Liam nach dem Zieleinlauf in die Arme gedrückt wurde und ihr einen Kuss gab, «war alles vergessen», sagte Müller. Sie hatte lange dafür kämpfen müssen, dass ihr Sohn und ihr Partner in Tokio dabei sein durften und musste auch vor Ort mit Schwierigkeiten kämpfen. «Es hätte alles besser laufen können», sagte Müller: «Aber das Wichtigste ist, dass wir zusammen ist und ich die Goldmedaille in der Hand haben.»