Paralympics-Siegerin Edina Müller hält die Bedingungen für Hochleistungssportlerinnen mit Kindern für unzureichend.
«Es hat mich schon erschreckt, wie wenig dafür vorgesehen ist», sagte die 38-Jährige in der TV-Sendung «Sportclub» im NDR-Fernsehen. Müller ist selbst Mutter eines Sohnes.
Im Vorfeld der Paralympics in diesem Monat in Tokio hatte die Kanutin des Hamburger Kanu Clubs darum gekämpft, ihren zweijährigen Sohn nach Japan mitnehmen zu können und sich um ihn zu kümmern. «Besonders belastend war für mich immer diese Unsicherheit, kann er jetzt mit oder kann er nicht mit», erzählte sie. Sie habe wenig Unterstützung erhalten. «Ich habe den Aufschrei vermisst, irgendwoher von Verbänden zu sagen: ‚das kann doch nicht sein, da müssen wir was tun.’»
Ihre Mühen hatten Erfolg. Müller gewann in Tokio im Beisein ihres Sohnes Liam Gold. Ihr Kampf war auch in internationalen Medien aufgegriffen worden. Es habe sie erschreckt, «hier als Pionierin betitelt zu werden nach Jahrzehnten von Frauen im Leistungssport», sagte Müller. «Ich bin wahrlich nicht die erste, die ein Kind bekommt in ihrer Karriere.»
Sie werde weiter für bessere Bedingungen für Mütter im Leistungssport kämpfen, kündigte sie an. «Ich hoffe, dass da meine Geschichte etwas verändern kann.»