Die Straßenrad-WM feiert Geburtstag und hat sich zur 100. Ausgabe einen besonders traditionellen Ort ausgesucht: Flandern. Quer durch Belgien werden in den kommenden acht Tagen bis zum 26. September die Weltmeister auf der Straße gesucht.
Den Auftakt macht am Sonntag (ab 15.15 Uhr/Eurosport) das Einzelzeitfahren, bei dem der belgische Hoffnungsträger direkt gewinnen könnte. Ein Überblick vor dem WM-Start.
DEUTSCHE SEHNSUCHT: Seit André Greipel vor zehn Jahren hat kein Deutscher mehr eine Medaille im Straßenrennen der Männer geholt, auf einen Weltmeister wird schon seit Rudi Altig 1966 gewartet. Diesmal ruhen die Hoffnungen auf Nils Politt, der bei der Tour de France eine Etappe gewann und als Klassikerspezialist gilt. Der Sportliche Leiter Jens Zemke sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Unsere Hoffnung liegt auf Nils Politt, dass er einen guten Tag hat und wir ihn in die Ausgangslage bringen können. Er ist der Kapitän, das hat er sich auch verdient.»
MARTINS AMBITIONEN: Zuvor bietet sich direkt zum Auftakt eine Medaillenchance durch Routinier Tony Martin. Der 36-Jährige, der 2011, 2012, 2013 und 2016 in dieser Disziplin Gold holte, rechnet sich auf dem Zeitfahrkurs nach Brügge einiges aus. Das «persönliche Ziel» sei eine Medaille, betonte der Cottbuser. «Als vierfacher Weltmeister muss ich mir nicht einen fünften Platz als Ziel setzen.» Die größten Goldanwärter sind aber andere, zum Beispiel der Belgier Wout van Aert oder Italiens Filippo Ganna.
MIXED ALS CHANCE: Mit die größte Chance auf Edelmetall dürfte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wohl am kommenden Mittwoch haben, wenn das Zeitfahr-Mixed mit drei Männern und drei Frauen auf dem Programm steht. 2019 reichte es hinter den Niederlanden zu Silber, diesmal träumt Routinier Martin, der vor zwei Jahren dabei war, sogar von der Goldmedaille.
ALLESKÖNNER VAN AERT: Der 27 Jahre alte Wout van Aert ist der ganz große Allrounder der Radsport-Szene. Bei der diesjährigen Tour de France gewann er drei Etappen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: zunächst eine Bergetappe über den Mont Ventoux, dann ein Einzelzeitfahren und schließlich den finalen Sprint in Paris. Dass er bei seinem WM-Heimspiel Topfavorit im Straßenrennen und Mitfavorit im Kampf gegen die Uhr ist, verwundert daher nicht.