Hellwig nach Hamburg-Triumph: «Gibt keinen besseren Ort»

Nach seinem umjubelten Coup auf dem Hamburger Rathausmarkt war Triathlet Tim Hellwig sichtlich beeindruckt von sich, der Kulisse und der Atmosphäre.

«Es gibt keinen besseren Ort auf der Welt, um sein erstes Rennen in der WM-Serie zu gewinnen als hier zu Hause», sagte das 22 Jahre alte Talent am Samstag. «Das hier ist etwas ganz Besonderes, wenn du so viel Unterstützung von den Zuschauern hast, die dich anfeuern.»

Am Sonntag legte er in der Mixed-Staffel noch einen drauf. Mit Laura Lindemann, Lasse Nygaard-Priester und Marlene Gomez-Islinger siegte Hellwig im Staffelwettbewerb über 4 mal jeweils 300 Meter Schwimmen, 7 Kilometer Radfahren, 1,7 Kilometer Laufen.

Einen Tag zuvor hatte der Saarbrücker in einem packenden Schlussspurt den Franzosen Paul Georgenthum nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen um wenige Zentimeter geschlagen. Zeitgleich waren sie ins Ziel gestürzt. «Ich wollte den Sprint nicht zu früh anziehen», sagte Hellwig, der als Hoffnung für die Olympia 2024 in Paris gilt. «Ich habe mich extrem gut gefühlt gerade auf den letzten 2000 Metern. Ich glaube, ich habe es perfekt getimed. Ich habe nur das Ziel gesehen und komplett durchgezogen.»

Auch Laura Lindemann siegt in Hamburg

Mit seinem Erfolg machte er einen bemerkenswerten deutschen Doppelerfolg perfekt. Zuvor hatte auch Laura Lindemann ihr Rennen über die Sprintdistanz gewonnen. Zwei deutsche Siege in Hamburg hatte es zuletzt 2008 durch Daniel Unger und Ricarda Lisk gegeben.

Auch Laura Lindemann setzte sich erst im Spurt durch. Auf den letzten 200 Metern ließ die Olympia-Achte aus Potsdam der Neuseeländerin Nicole van der Kaay und Summer Rappaport aus dem USA keine Chance. «Ich bin so glücklich, ich kann es einfach nicht glauben. Das war das perfekte Rennen für mich», sagte die 25-Jährige.

Während Lindemanns Sieg keine Überraschung war, war Hellwigs Erfolg nicht unbedingt erwartet worden. Das gute Abschneiden der Gastgeber komplettierte Lasse Nygaard-Priester. Der 26-Jährige verpasste in seiner Heimat bei seiner Weltserien-Premiere Rang drei hauchdünn. «Es ist ein sensationelles Ergebnis für mich», sagte der gebürtige Quickborner dem NDR. Ein wenig enttäuscht sei er aber schon, nur knapp am Podium vorbeigeschrammt zu sein.

Auf der Laufstrecke hatte er viel Führungsarbeit verrichtet und konnte den Spurt seines Teamkollegen Hellwig nicht mehr mitgehen. «Ich habe darauf vertraut, genug Leute loszuwerden. Aber wir waren vielleicht nicht schnell genug», analysierte der in Saarbrücken trainierende Student.

Absolute Weltklasse nicht am Start

Bei den Rennen in der Hansestadt hatte die absolute Weltklasse diesmal gefehlt, nachdem das Grand Final 2021 schon Ende August in Edmonton ausgetragen wurde und die WM-Titel für dieses Jahr vergeben sind. Hamburg war somit die erste Station der World Triathlon Championship Series für 2022. Im vergangenen Jahr hatte in der Metropole das einzige WM-Rennen weltweit stattgefunden, allerdings im Stadtpark. Diesmal durften die Zuschauer wieder direkt auf dem Rathausmarkt jubeln – Grund genug hatten sie.

Von Markus Tischler, dpa