Abele erlebt zum Abschied «emotionale Achterbahnfahrt»

Noch einen Tag nach dem letzten und aufregendsten Zehnkampf seiner Karriere bei der Heim-EM in München kamen Arthur Abele die Tränen.

«Jetzt geht es schon wieder los», sagte der 36-jährige Ulmer zu seiner «emotionalen Achterbahn» im Olympiastadion. «Wir wurden gefeiert und gepusht in jeder Lebenslage. Das vergisst man nicht, bis der Tod uns scheidet», sagte Abele, der unerwartet noch eine Hauptrolle gespielt hatte.

«Einen besseren Abgang kann man gar nicht haben»

Abele war zwar als Titelverteidiger angetreten, hatte aber angesichts vieler Verletzungen und einer nicht optimalen Vorbereitung keine sportlichen Erwartungen. In den Mittelpunkt rückte er durch eine Disqualifikation wegen eines vermeintlichen Fehlstarts beim Hürdensprint, die zurückgenommen wurde. Als Solist durfte er den Lauf allein bestreiten und im Wettbewerb bleiben.

«Da stürzt erst einmal die Welt zusammen, ich bin zusammengebrochen und habe geheult», berichtete er. Dennoch machte Abele im Diskuswurf weiter mit und erhielt nach dem ersten Wurf die Nachricht, dass er noch mal laufen darf: «Da musste ich wieder flennen und konnte nicht mehr werfen.»

Das Hürden-Solo wurde danach zu einen der größten Momente seiner Laufbahn. «20.000 Zuschauer haben einen Hürdenläufer schon beim Warmmachen angefeuert», sagte Abele zu dem Gänsehaupt-Erlebnis. Dass er am Ende nur den 15. und letzten Platz erreichte, schmälerte seine Bilanz nicht: «Einen besseren Abgang kann man gar nicht haben. Das war das perfekte Ende für mich.»