Glänzende Ausgangslage, prächtige Stimmung – nur drei Tage nach dem emotionalen Last-Minute-Drama im Bundesliga-Gipfel gegen den FC Bayern (2:2) hofft Borussia Dortmund auf ein weiteres Fußballfest.
Mit einem Sieg über den FC Sevilla am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime Video) wäre die Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League im Idealfall bereits am vierten Gruppenspieltag perfekt. «Wir können das Ding festmachen, damit würden wir uns einen riesigen Gefallen tun», kommentierte Mittelfeldspieler Julian Brandt voller Hoffnung auf weniger Druck in den noch zwei verbleibenden Vorrundenspielen.
Ein Jahr nach dem peinlichen Knockout in der Gruppenphase der Königsklasse besteht für die Borussia die große Chance, das angekratzte internationale Image wieder aufzubessern. Das 4:1 am vergangenen Mittwoch in Sevilla und die umjubelte Aufholjagd gegen die Münchner sorgen für viel Rückenwind. Trotz der geringen Regenerationszeit erwartet Sebastian Kehl erneut vollen Einsatz. «Jetzt heißt es: beißen. Da hilft kein Jammern», sagte der Sportdirektor dem «Kicker» und ergänzte: «Wir haben in Sevilla gezeigt, wie wir sie schlagen können und sind sicher noch ein Stück weiter als am Mittwoch.»
Achtelfinale greifbar nahe
Gewinnt Tabellenführer Manchester City (9 Punkte) bei Außenseiter Kopenhagen (1) mindestens einen Zähler, wären die Dortmunder (6) bei einem neuerlichen Erfolg über die Spanier (1) wieder zurück im erlauchten Kreis der besten 16 europäischen Teams. In diesem Fall könnten sie mit weiteren Millioneneinnahmen planen und in der anhaltenden Terminhatz Kräfte sparen. «Wir haben uns eine gute Ausgangslage erspielt. Aber das gilt nichts, wenn wir nicht nachlegen», sagte Terzic. Ähnlich sieht es Nationalspieler Niklas Süle: «Wir wollen einen Meilenstein legen und einen Riesenschritt Richtung Achtelfinale machen.»
Anders als erhofft, kann die Borussia auch im zweiten Duell mit Sevilla offenbar nicht auf Kapitän Marco Reus zählen. Nach gut dreiwöchiger Zwangspause wegen einer Außenbandverletzung im Sprunggelenk ist der 33 Jahre alte Nationalspieler wohl noch keine Option. «Ein Infekt hat ihn zurückgeworfen in seiner Reha. Ich bin eher pessimistisch, dass es für morgen reicht», sagte Terzic. Dagegen dürfte Stammkeeper Gregor Kobel erstmals seit Anfang September wieder das Tor hüten. Zudem steht der gegen München aus privaten Gründen freigestellte Thomas Meunier vor einer Rückkehr in die Startelf.
Kaum vorstellbar, dass es für den BVB im zweiten Duell mit dem in der heimischen Liga auf den 18. Tabellenplatz abgerutschten Andalusiern ähnlich leicht wird wie im Hinspiel. Schließlich sitzt mit Jorge Sampaoli ein neuer Trainer auf der Bank. «Es wird nicht leicht sein, zu 100 Prozent vorherzusagen, was auf uns zukommt», kommentierte Terzic, «aber wenn wir unsere Stärken auf den Platz bekommen, werden wir ihnen wieder Probleme bereiten.»
Bisher bewirkte Sampaoli, Nachfolger des nach der Heimniederlage gegen Dortmund freigestellten Julen Lopetegui, noch keine Wunder: Auch beim 1:1 am vergangenen Wochenende daheim gegen Bilbao tat sich der sechsmalige UEFA-Cup-/Europa League-Gewinner vor allem in der 2. Halbzeit schwer. «Wir müssen das Spiel gegen Dortmund nutzen, um uns weiter zu verbessern», sagte Sampaoli.
Die möglichen Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Kobel – Meunier, Süle, Hummels, Guerreiro – Özcan, Bellingham – Adeyemi, Brandt, Malen – Moukoko
FC Sevilla: Bono – Montiel, Nianzou, Marcao, Acuna – Jordan, Gudelj – Raketic, Isco, Gomez – Dolberg
Schiedsrichter: Srdjan Jovanović (Serbien)