Alonso siegt vor Papas Augen – Wirtz an vier Toren beteiligt

Trainer Xabi Alonso hat auch beim ersten Besuch seines Vaters in Leverkusen ein Fußballfest und einen furiosen Sieg gefeiert.

Angeführt vom alles überragenden Nationalspieler Florian Wirtz bezwang Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen das zum Auftakt ebenfalls zweimal siegreiche Karabach Agdam mit 5:1 (3:1). Mit einem weiteren Sieg in zwei Wochen bei Agdam in Aserbaidschan wäre der Einzug des Vorjahres-Halbfinalisten in die K.o.-Runde der Europa League bereits nach vier von sechs Spielen perfekt.

Zum ersten Mal nach 22 Jahren startete Bayer mit drei Siegen in eine Europacup-Saison. Beim bisher einzigen Mal in der Saison 2001/02 erreichten die Rheinländer das Finale der Champions League. Perfekt wurde der Abend durch das Comeback von Torjäger Patrik Schick, der in der 62. Minute eingewechselt wurde und damit erstmals seit 231 Tagen zum Einsatz kam.

Alonsos Vater erstmals in der BayArena

Alonsos Vater Perico Alonso, einst Profi beim FC Barcelona und Stammspieler Spaniens bei der Heim-WM 1982, war am Montag in Deutschland eingetroffen und hatte gemeinsam mit Xabis Bruder Jon erstmals ein Spiel in der BayArena verfolgt. Sie sahen den elften Sieg der Leverkusener im zwölften Pflichtspiel dieser Saison, den siebten hintereinander. Und was für einen! «Sie hatten Spaß und das macht mich natürlich froh», sagte Alonso: «Es ist schön für mich, dass sie sehen konnten, wo ich arbeite. Dass sie den Verein, die Menschen, mit denen ich arbeite und die Fans kennenlernen. Gleich treffe ich mich mit ihnen und ich hoffe, dass wir ein bisschen feiern können.»

Nationalspieler Wirtz hatte Karabach schon in der 4. Minute den ersten Gegentreffer im laufenden Wettbewerb zugefügt. Die Aserbaidschaner glichen nach einem Blackout von Granit Xhaka durch Tural Bajramow (16.). per Foulelfmeter aus. Alejandro Grimaldo (29.), Victor Boniface (35.) und erneut Grimaldo (54.), alle auf Vor- oder Ablage von Wirtz, sorgten für das 4:1. Edmond Tapsoba (57.) setzte noch einen drauf.

Bayer-Elf auf sechs Positionen verändert

Die auf sechs Positionen veränderte Bayer-Elf setzte gleich von Beginn an Zeichen. Nach 31 Sekunden schoss Grimaldo aus 18 Metern knapp rechts vorbei, drei Minuten später bereitete er das 1:0 von Wirtz vor. Seine Vorlage wurde abgefälscht, der 20-Jährige verwertete sie aus zehn Metern mit links aus der Drehung ins rechte Eck. Ausgerechnet dem in dieser Saison bisher quasi fehlerlosen Xhaka unterlief dann ein haarsträubender Fehler, als er mit dem Ball Richtung eigenes Tor lief, ihn verstolperte und Juninho foulen musste. Der fällige Strafstoß sorgte für den Ausgleich.

Er brachte Leverkusen aber nicht aus dem Konzept. Amine Adli traf zunächst die Latte (23.), der Kopfball Xhakas nach der folgenden Ecke wurde von der Linie geschlagen und dann führte Bayer auch bald schon wieder. Wirtz bedankte sich nach einem Solo mit dem Pass auf Grimaldo für die Vorlage beim 1:0 und der Spanier traf. Boniface, der zuvor innerhalb weniger Minuten drei gute Chancen vergeben hatte, erhöhte mit einem Schuss aus 20 Metern in den Winkel.

Die Stimmung in der BayArena war so, wie man sie noch vor Monaten in einem Europa-League-Vorrundenspiel nicht für möglich gehalten hätte. Und sie verbesserte sich durch die Tore in der zweiten Halbzeit und Schicks Einwechslung mehr und mehr.

Von Holger Schmidt, dpa