Das haben die Menschen in Blankenhain zuletzt anders erlebt. Als die deutsche Nationalmannschaft im Mai ihre EM-Vorbereitung in der thüringischen Kleinstadt aufnahm, waren Thomas Müller und Co. bei der Tafel zu sehen und gaben Autogramme vor einem Supermarkt. Hotelgründer Matthias Grafe sprach von einer «Charme-Offensive» des DFB-Teams von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Dagegen beschränkt sich Turnierfavorit England in Blankenhain bislang auf das vorgeschriebene Minimum und setzt in der vom Luxus geprägten Idylle auf maximale Abschottung. Nur 500 – statt wie beim DFB 15 000 – Fans beim öffentlichen Training in Jena, noch einmal erhöhte Sicherheitsmaßnahmen rund um das großzügige Teamhotel und zunächst keinerlei geplante Aktivitäten in der Gegend. Wenige Tage vor dem EM-Auftakt in Gelsenkirchen am Sonntag (21.00 Uhr/ZDF/MagentaTV) gegen Serbien steht der Sport im Vordergrund.
«Da kommt man schlecht dran»
«Bei den Engländern ist es genau andersrum als bei den Deutschen, die wollen jetzt erstmal ganz in Ruhe ankommen. Sie haben selbst Angst vor ihren eigenen Medien, sie haben vielleicht auch Angst, dass die Fans zu nah herankommen», sagte Grafe der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Blankenhain. «Sie merken, wie die Nervosität steigt, je näher das Turnier kommt.»
Das Spa & GolfResort Weimarer Land teilt sich das Hausrecht in den kommenden Wochen mit dem englischen Fußballverband FA. «Alles, was England betrifft, ist abgeschottet. Da kommt man – leider für die Menschen – schlecht dran», erklärte der Hotelmanager.
Auch medial fangen die Three Lions wenige Tage nach der ernüchternden 0:1-Schlappe gegen Island langsam an. Bei der ersten Pressekonferenz in Deutschland waren in verschiedenen Formaten Torhüter Dean Henderson, Abwehrspieler Lewis Dunk, Mittelfeldspieler Adam Wharton sowie Stürmer Ivan Toney angekündigt. Keinem der vier Profis wird derzeit eine tragende Rolle im Team um Kapitän Harry Kane zugetraut.