Anna Elendt hat geliefert. Und wie. Die Brustschwimmerin holte bei der Kurzbahn-WM in Melbourne mit Bronze über 100 Meter die erste Medaille für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) und stellte in 1:04,05 Minuten auch noch einen deutschen Rekord auf.
Damit erfüllte sie zugleich die Hoffnungen, die auf ihr lagen. Die 21-Jährige galt nach ihrer Silbermedaille bei den Welttitelkämpfen im 50-Meter-Becken in Budapest als wohl einzige Kandidatin auf Edelmetall in Down Under.
«Ich bin lieber Jägerin», hatte Elendt vor ihrem Rennen gesagt, das sie auf der eher unbeachteten achten Bahn in Angriff nahm. Nach einem verhaltenen Start wurde die Frankfurterin immer schneller und kratzte an der Medaille. Zunächst wurde sie nur an Position vier im Ergebnis geführt. Doch die Litauerin Ruta Meilutyte, die ursprünglich vor Elendt angeschlagen hatte, wurde nachträglich wegen einer zu langen Tauchphase disqualifiziert. Entsprechend glücklich mit einem strahlenden Lachen präsentierte Elendt danach ihre Medaille.
«Erst hatte ich gar nicht gerafft, dass ich Dritte geworden bin, als ich plötzlich meinen Namen hörte», berichtete Elendt. Die Zeit sei gut, aber nicht zufriedenstellend. «Ich habe mich geärgert, dass ich vor allem die letzte Wende und den Anschlag nicht so optimal hinbekommen habe, sagte die Bronzemedaillengewinnerin.
Persönliches Erfolgsjahr 2022
Für Elendt ist das Jahr 2022 damit ein echtes Erfolgsjahr. Silber in Budapest, jetzt Bronze in Melbourne, dazu gleich mehrere Deutsche Rekorde und persönliche Bestleistungen: Das Training in Austin/Texas in den USA tut der Studentin gut. Ihr merkt man an, dass sie derzeit mit sich im Reinen ist. «Wenn ich glücklich bin, kann ich auch schnell schwimmen», sagte Elendt.
Entgegen ihrer Planungen lässt sie die 200 Meter Brust am Freitag aus, will sich ganz auf die 50 Meter am Wochenende konzentrieren. Auf dieser Distanz läuft es gerade für sie richtig gut. In der disqualifizierten 4×50-Meter-Lagen-Mixed-Staffel am Mittwoch war sie mit fliegendem Start sensationelle 28,67 Sekunden geschwommen. Der aktuelle Deutsche Rekord datiert aus dem Jahr 2009 und steht bei 29,55 Sekunden.