In einer dramatischen Nachtschicht hat das deutsche Tennis-Team das Finale des United Cups erreicht. Olympiasieger Alexander Zverev und Laura Siegemund holten im abschließenden Mixed-Doppel durch ein 7:6 (7:2), 6:7 (2:7), 15:13 im Match-Tiebreak gegen Storm Hunter/Matthew Ebden den entscheidenden Punkt zum 2:1-Sieg gegen Gastgeber Australien. Der Sieg stand erst in der Nacht zu Sonntag um 2:19 Uhr Ortszeit in Sydney fest.
Im Finale des Mixed-Wettbewerbs trifft Deutschland am Sonntag auf das polnische Team mit der Weltranglisten-Ersten Iga Swiatek und Hubert Hurkacz. Polen gewann in der Vorschlussrunde klar mit 3:0 gegen Frankreich, das die deutsche Mannschaft in der Gruppenphase 2:1 besiegt hatte.
«Wir haben weiter die Chance, das Turnier zu gewinnen. Wir sind sehr glücklich», sagte Zverev, der einen besonderen Dank an Doppelpartnerin Siegemund und auch an Rückkehrerin Angelique Kerber aussprach: «Sie hat meinen Arsch gerettet.»
Erneut die Entscheidung im gemischten Doppel
Zverev hatte eine frühere Entscheidung zuvor durch ein 7:5, 3:6, 4:6 gegen Alex de Minaur verpasst. Es war die erste Einzel-Niederlage in der noch jungen Saison für den Hamburger. Da Kerber zum Start durch ein 4:6, 6:2, 7:6 (9:7) gegen Ajla Tomljanovic Deutschland in Führung gebracht und ihr erstes Einzelmatch nach anderthalbjähriger Babypause gewonnen hatte, fiel die Entscheidung wie schon beim Viertelfinalsieg am Tag zuvor im gemischten Doppel.
Kerber entschied gegen Tomljanovic ein nervenaufreibendes Duell für sich. «Für mich ist es der erste Einzelsieg seit meinem Comeback, es ist ein wirklich großartiges Gefühl», sagte die 35-Jährige im Interview auf dem Platz: «Ich habe auch versucht, von den vorherigen Matches zu lernen. Jetzt hier so ein hartes Duell zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel.»
Die Kielerin präsentierte sich acht Tage vor dem Start der Australian Open nervenstark und auch spielerisch deutlich verbessert. Die klare Zwei-Satz-Niederlage gegen die Griechin Maria Sakkari am Tag zuvor verunsicherte Kerber ebenso wenig wie der verlorene erste Satz gegen Tomljanovic. Dank ihrer starken Vorhand und guter Aufschläge kämpfte sie sich zurück ins Match. Im Tiebreak wehrte sie erst zwei Matchbälle gegen sich ab und verwandelte dann nach 2:34 Stunden ihren eigenen ersten.
Zverev präsentierte sich gegen de Minaur lange souverän, verlor ab Mitte des zweiten Satzes aber etwas die Kontrolle. Im entscheidenden dritten Durchgang lag er nach einem Break im ersten Spiel schnell zurück. «Sascha ist ein verdammt guter Wettkämpfer, ein verdammt guter Spieler», sagte de Minaur hinterher, «er war lange zu gut für mich.»