Athletenverein zu Bewerbung: «Vorzeichen nicht schlecht»

Die Vereinigung Athleten Deutschland sieht gute Chancen, die Bundesbürger von einer Bewerbung um Olympische Spiele zu überzeugen.

«Natürlich gibt es einen Teil der Bevölkerung, der einer Bewerbung skeptisch gegenübersteht», sagte Johannes Herber, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft, im Interview der «Frankfurter Rundschau». Wenn man aber mit den Skeptikern ins Gespräch gehe, so wie es der Deutsche Olympische Sportbund vorhabe, und darstelle, wie man die Spiele ohne Gigantismus und Geldverschwendung austragen könne, «könnten Sorgen und Vorurteile ausgeräumt werden».

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 im eigenen Land oder die Olympischen Spiele in Paris kurz danach könnten «möglicherweise Lust machen» und ein Momentum entfachen. «Die Vorzeichen stehen gar nicht so schlecht», sagte der 40 Jahre alte ehemalige Basketball-Nationalspieler. «Der Prozess des DOSB mit der Absicht, die Bürgerinnen und Bürger früh einzubinden, ist auf jeden Fall einen Versuch wert.»

Der DOSB möchte die Menschen im Land mithilfe der gestarteten Kampagne «Deine Idee. Deine Spiele» für eine mögliche Bewerbung für Olympia und Paralympics gewinnen. Falls dies gelingen sollte, könnte im Mai 2024 ein deutscher Bewerber und das angepeilte Olympia-Jahr benannt werden. Hamburg, Berlin, München, Leipzig und Nordrhein-Westfalen sind vom DOSB in diesen Prozess für eine Bewerbung eingeladen. Realistisch wäre eine Olympia-Kandidatur für 2036 und 2040 im Sommer oder 2038 und 2042 im Winter.

«Eine Bewerbung kann nur erfolgreich sein, wenn eine Mehrheit der Gesellschaft sie unterstützt. Auch für die Athletinnen und Athleten ist dieser Rückhalt wichtig», meinte Herber. «Uns ist allerdings wichtig, dass nicht auf Kosten einer Bewerbung elementare Dinge wie eine konsequente Umsetzung der Spitzensportreform oder Maßnahmen zur Integrität des Sports sowie der Schutz von Athleten vernachlässigt werden.»