Christian Reitz nahm nach der olympischen Nullnummer in Tokio umgehend die nächsten Sommerspiele 2024 in Paris ins Visier. «Wenn vom Drumherum alles passt, dann gibt es keinen Grund für mich aufzuhören. Das war auch nie anders geplant gewesen», sagte der 34-Jährige.
Der Olympiasieger von Rio kam mit der Schnellfeuerpistole über die 25-Meter-Distanz lediglich auf Rang fünf und konnte damit nicht wie erhofft die karge Bilanz der deutschen Schützen retten. «Viele Finalteilnahmen, keine Medaillen ist nicht gleich eine Krise», beschwichtigte Reitz zum Abschluss der Wettbewerbe auf der Asaka Shooting Range.
Der im sächsischen Löbau geborene Sportschütze musste im Finale der besten Sechs schon als Zweiter gehen. Gold mit olympischem Rekord holte der Franzose Jean Quiquampoix, Silber ging an den Kubaner Leuris Pupo. Der Chinese Yuehong Li gewann die Bronzemedaille.
Sportschützen ohne Medaillen-Erfolg
Nach dreimal Gold und einmal Silber in Rio gingen die Sportschützen leer aus – wie schon 2012 in London. Der im April 2022 aus dem Amt scheidende Sportdirektor des Deutschen Schützenbundes (DSB), Heiner Gabelmann, war entsprechend geknickt. Als ein «eher schlechtes Abschneiden» bewertete er den Tokio-Auftritt. In einigen Disziplinen wie Gewehr im Männerbereich, vor allem in den Flintendisziplinen und mit Abstrichen auch in der Luftpistole gäbe es Nachholbedarf. Nur im Bogenschießen holte der DSB mit dem Frauen-Team Bronze.
Viel Zeit bis zu den nächsten Sommerspielen bleibt nicht. «Da wir nun die Verschiebung haben, geht es nächstes Jahr hinsichtlich der Quotenplatz-Situation gleich wieder los», sagte Reitz. Er gilt als absoluter Perfektionist – in allen Lebenslagen. Nichts läuft bei ihm ohne Plan, er denkt an jedes Detail. «Er macht alles überlegt, gewissenhaft und wie am Schießstand», sagte Pistolen-Bundestrainer Detlef Glenz über seinen Vorzeigeschützen vom SV Kriftel, der schon 2008 in Peking Bronze gewann.
Reitz plant für Sommerspiele 2024
Im Jahr feuert Reitz rund 50.000 Schüsse mit der Schnellfeuerpistole und noch mal 20.000 mit der Luftpistole ab. Doch irgendetwas passte diesmal nicht, um bei seinen vierten Spielen seine dritte Medaille zu holen. Zuvor war er schon mit der Luftpistole sowohl im Einzel als auch im Mixed ohne die erhoffte Medaille geblieben.
«Was soll ich machen? Wenn die anderen besser sind, sind sie besser. Da muss man sich auch irgendwo geschlagen geben. Es ist ja nicht so, dass ich ein Bomben-Gefühl hatte und Bäume ausreißen konnte. Ich habe schon gemerkt, dass ein paar Wackler dabei waren. Die sind halt zu Fehlern geworden», bilanzierte Reitz.