Azzurri-Trost für Jorginho – Trainer will Schützen wechseln

Italiens Elfmeter-Fehlschütze Jorginho ist nach dem enttäuschenden 1:1 (1:1) in der WM-Qualifikation gegen die Schweiz von seinem Trainer und Mitspielern in Schutz genommen worden.

Der Mittelfeldspieler hatte in der 90. Minute vom Punkt verschossen – deshalb verpasste der Fußball-Europameister den womöglich entscheidenden Sieg zur sicheren Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2022. Nun droht Italien der Gang in die gefährlichen Quali-Playoffs.

«Er ist ein maßgeblicher Spieler für uns», sagte Coach Roberto Mancini über den Profi des FC Chelsea. Dass Jorginho, Europas «Fußballer des Jahres», in der Situation überhaupt antrat, sei ihm hoch anzurechnen. «Er hat es sich zugetraut, dafür braucht es Mumm.»

Bei der EM noch treffsicher

Im EM-Halbfinale gegen Spanien hatte der 29-Jährige noch den entscheidenden Versuch im Elfmeterschießen verwandelt. Danach aber verschoss er im Finale gegen England – was nicht ins Gewicht fiel – und gegen die Schweiz im Hin- (0:0) und Rückspiel (1:1). «Er war unser Schütze und fühlte sich gut», sagte Mancini.

Angesprochen auf Jorginhos Zukunft als Italiens Strafstoßschütze räumte Mancini am Abend dann aber ein: «Er tut sich gerade etwas schwer. Ich rede mit ihm, mal sehen, was er denkt. Aber vermutlich würden wir wechseln, sollten wir nochmal einen Elfmeter bekommen.»

Entscheidung in Nordirland

«Jorginho ist ein großer Champion», erinnerte Verteidiger Giovanni di Lorenzo, der die Schweizer Führung durch Silvan Widmer egalisiert hatte. «Wir alle werden ihm jetzt in diesem Moment helfen.» Kapitän Leonardo Bonucci sagte zu Jorginhos Patzer: «So etwas passiert. Wir müssen nach vorne schauen. Jetzt fahren wir als Mannschaft, als Gruppe, als Familie nach Belfast und holen uns die WM.»

Italien tritt am Montagabend in Nordirland an und muss in dem Spiel mindestens so viele Punkte holen wie die Schweiz parallel gegen Bulgarien, um den Tabellensieg der Gruppe C und damit die direkte Qualifikation für Katar 2022 sicherzustellen. Am Ende könnte die Tordifferenz entscheiden – noch ist Italien zwei Treffer besser.