Gut eine Woche nach der Niederlage um die deutsche Meisterschaft haben die Basketballer des FC Bayern in der wichtigsten Zukunftsfrage einen großen Erfolg verbucht.
Die Münchner konnten ihren Trainer Andrea Trinchieri halten und mit einem neuen Vertrag bis 2023 ausstatten, wie sie verkündeten. Der 52 Jahre alte Italiener ist hauptverantwortlich für die famose Saison, in der er die Bayern zum Pokalsieg, ins Bundesliga-Finale und als erstes deutsches Team ins Viertelfinale der Euroleague gebracht hatte.
Trinchieri «einfach glücklich»
Der Verein hatte dem emotionalen Coach schon seit Wochen den Teppich ausgerollt für eine Vertragsverlängerung – Trinchieri aber zögerte und wollte das Ende dieser XXL-Spielzeit mit 90 Partien abwarten. Nun sei er «einfach glücklich», in München zu bleiben, sagte er.
Die Wertschätzung für Trinchieri könnte größer kaum sein an der Isar. Nach einem großen Umbruch im Sommer 2020 machte der frühere Bamberger aus den Bayern ein Team, das mit den besten und finanziell deutlich potenteren Mannschaften der Euroleague mithalten konnte. Im wichtigsten kontinentalen Wettbewerb war erst im Viertelfinale knapp gegen Olimpia Mailand Endstation, nachdem die Bayern in der langen Hauptrunde als Tabellenfünfte famose 21 Siege gefeiert hatten.
Das sei in erster Linie dem Coach zu verdanken. «Mit jedem anderen Trainer dieser Welt hätte dieses Team vielleicht drei Spiele in der Euroleague gewonnen», hatte Sportdirektor Daniele Baiesi zuletzt schon nach der Bundesliga-Finalniederlage gegen Alba Berlin gesagt, als den personell gebeutelten Münchnern die Kraft ausging. Baiesi fühlt sich bestätigt in seiner Aussage von 2020, Trinchieri sei einer der drei besten Coaches in Europa. «Andrea hat unser Team in Höhen befördert, die vor einem Jahr unerreichbar zu sein schienen.»
Coach als Top-Motivator
Als extremer Motivator trieb der Trainer seine Mannschaft, die im Gegensatz zu anderen Top-Teams keine nominell ganz großen Stars hatte, immer wieder zu Höchstleistungen und Comebacks. Den späteren Euroleague-Champion Anadolu Efes Istanbul etwa bezwangen die Münchner in der Hauptrunde sowohl auswärts als auch in der eigenen Halle.
Auf dem Weg an die internationale Spitze sehen die Bayern Trinchieri als den mitentscheidenden Mann. «Wir sind überzeugt, dass es mit ihm gemeinsam gelingen wird, mit dem Vorstoß in die europäische Spitze unsere mittelfristige Zielsetzung zu erreichen», sagte Präsident Herbert Hainer in der Mitteilung. Geschäftsführer Pesic unterstrich: «Dieses fast perfekte Jahr soll aber erst der Anfang sein.»
Trinchieri wünscht sich nun freilich, dass so wenig Leistungsträger wie möglich im Sommer das Team verlassen. Trotz der starken Saison können die Münchner nämlich mit den ganz großen Euroleague-Clubs und deren finanziellen Möglichkeiten bei den Gehältern nicht mithalten. «Es ist klar, dass ich gern jeden Spieler der vergangenen Saison wieder zurückhaben möchte. Aber wir alle wissen, dass das sehr schwer zu realisieren sein wird», sagte Trinchieri. Dadurch, dass der Coach selbst bleibt, muss dem FC Bayern aber nicht bange werden.