Nach den rauschenden Festtagen bei der Heim-EM mit der ersten Medaille seit 17 Jahren wollen die Basketballer den Schwung in die Liga mitnehmen und im Kampf um mehr Aufmerksamkeit den nächsten Schritt gehen.
«Wir haben bei der EM gesehen, dass es durchaus eine große Begeisterung für Basketball in Deutschland gibt. Und wir schauen mit großer Vorfreude auf das, was kommt», sagte Alba Berlins Aufsichtsratsvorsitzender Axel Schweitzer.
Die Berliner haben zuletzt drei Mal nacheinander die deutsche Meisterschaft gewonnen und gehen mit einem nahezu unveränderten Kader wieder als Favorit in die für Alba an diesem Mittwoch (19.00 Uhr/MagentaSport) mit einem Heimspiel gegen die Hamburg Towers beginnende Saison. Herausforderer Nummer eins sind wieder die Bayern, die sich in der vergangenen Saison in der Finalserie mit 1:3 geschlagen geben mussten. «Ich bin es nicht gewohnt, ohne Titel nach Hause zu gehen. Das ist etwas, was ich nicht mag. Wir wollen Titel», sagte Münchens Trainer Andrea Trinchieri.
Clubs erwarten Titel-Duell unter Topfavoriten
Alba gegen Bayern – auf dieses Duell der beiden Schwergewichte wird es in der kommenden Saison erneut hinauslaufen. Das sehen auch die Verantwortlichen der 18 Clubs in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur so. «Vielleicht kann ein Club überraschen, aber wenn ich eine Wette platzieren müsste, dann würde ich eines der Euroleague-Teams wählen», sagte Bayreuths neuer Trainer Lars Masell.
Allerdings hoffen die Vereine auf einen spannenderen Titelkampf, in den auch andere Clubs eingreifen können. «Realistisch gesehen sind Berlin und München immer die Favoriten auf den Titel, aber ich denke, dass zum Beispiel Bonn und Oldenburg in dieser Saison tolle Teams haben», sagte Heidelbergs Coach Joonas Iisalo. «Wenn alles klappt, könnten diese Teams eine Chance haben, die Goliaths der BBL zu stürzen.»
Beide Teams noch mit Fragezeichen
Doch vom Etat und den Kadern her gesehen, läuft alles wieder auf ein Duell der beiden großen Rivalen hinaus. Alba setzt beim Angriff auf den nächsten Titel auf Kontinuität. Lediglich Oscar da Silva hat die Hauptstädter in Richtung Spanien verlassen, in Gabriele Procida und Yanni Wetzell kamen lediglich zwei Neuzugänge dazu. So wenig Fluktuation gab es schon lange nicht mehr im Berliner Kader.
Doch von einem eingespielten Team ist Trainer Israel Gonzalez, der in der vergangenen Saison mit dem Double-Gewinn aus dem großen Schatten seines Mentors Aito trat, noch weit entfernt. Gleich fünf Spieler um die Bronze-Helden Maodo Lo und Johannes Thiemann waren bei der EM dabei, zudem fehlten Marcus Eriksson und Malte Delow verletzt. Es gibt also noch einige Fragezeichen zu Beginn der neuen Saison.
Das gilt genauso für die Bayern, die gleich mehrere neue Spieler integrieren müssen. Mit «frischen Jungs», wie Trinchieri es bezeichnet, wollen die Münchner die Doppelbelastung aus Bundesliga und Euroleague dieses Mal besser kompensieren. Am Ende der letzten Saison war den Bayern auch wegen vieler Corona-Fälle die Kraft ausgegangen. Nun sollen Spieler wie Elias Harris, Isaac Bonga, Cassius Winston oder Freddie Gillespie für mehr Balance sorgen. «Meister wird derjenige, der das letzte Saisonspiel gewinnt», sagte Geschäftsführer Marko Pesic. Nach drei Jahren ohne Meisterschaft wird es für die Münchner Zeit, dass sie das mal wieder sind.