Jetzt muss Harry Kane nur noch Ja sagen. Im Transferpoker um den englischen Starstürmer ist dem FC Bayern nach monatelangen Spekulationen angeblich der Durchbruch gelungen. Die Münchner haben sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit Tottenham Hotspur und dessen knallhartem Clubboss Daniel Levy auf einen Wechsel Kanes geeinigt.
Die Entscheidung über einen Umzug von der Themse an die Isar liege nun beim 30 Jahre alten Torjäger, berichtete zuerst das Portal «The Athletic» unter Berufung auf Quellen in Deutschland. Demnach habe der Londoner Verein ein Angebot der Münchner von umgerechnet mehr als 100 Millionen Euro akzeptiert. Auch der Pay-TV-Sender Sky berichtete darüber. Es seien neben Kanes Zustimmung aber noch weitere Details zu klären.
Teuerster Zugang der Bundesliga
Mit seiner Verpflichtung würden die Bayern die größte Baustelle ihres Kaders schließen. Der Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft würde zum teuersten Zugang der Bundesliga aufsteigen. Bisheriger Rekordhalter war der Franzose Lucas Hernández, den der FC Bayern 2019 für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid verpflichtet hatte. Der Linksverteidiger wurde in diesem Sommer aber für angeblich rund 50 Millionen Euro inklusive Boni an Paris Saint-Germain abgegeben.
Kane würde beim FC Bayern auch absehbar zum Topverdiener aufsteigen und einen wichtigen Platz in der Hierarchie neben dem derzeit verletzten Nationaltorwart Manuel Neuer, dem längst nicht mehr unantastbaren Offensiv-Allrounder Thomas Müller und dem Mittelfeldantreiber Joshua Kimmich einnehmen.
Entscheidung liegt bei Kane
Noch ist aber der bajuwarische Wunschspieler am Zug. Kane wollte angeblich noch möglichst vor dem Premier-League-Start an diesem Wochenende Klarheit über seine Zukunft haben. Dafür kann er nach intensiven Verhandlungsrunden – zwischen Vertretern des FC Bayern und von Tottenham – sowie angeblich mehrfach nachgebesserten Münchner Angeboten – nun selber sorgen. Kane und die Bayern sollen sich schon länger einig gewesen sein. Zuletzt kamen jedoch Berichte aus England auf, dass der Stürmer gut mit dem neuen Spurs-Trainer Ange Postecoglou harmoniere.
Einen Fall Kyle Walker wollen die Münchner vermeiden. Der FC Bayern soll sich mit Kanes Nationalmannschaftskollege mündlich schon einig gewesen sein, ehe sich der Außenverteidiger dann doch für einen Verbleib bei Pep Guardiolas Manchester City entschied.
Vertrag bis 2024
Kane hat in Tottenham eigentlich noch einen Vertrag bis zum Sommer 2024. Die Spurs, allen voran Club-Besitzer Joe Lewis, sind aber nicht bereit, ihren Stürmer ablösefrei zu verlieren. Lewis hatte daher einen sofortigen Verkauf von Kane gefordert, falls dieser sich weigere, ein neues Arbeitspapier in London zu unterzeichnen. Clubboss Levy, dem sein Ruf als unerbittlicher Verhandler vorauseilt, war nun am Zug.
Nach dem Abschied von Goalgetter Robert Lewandowski im Sommer 2022 hätten die Münchner mit Kane wieder einen Neuner von Weltklasse-Format – und einen internationalen Prestige-Wumms. Kane mache «auf jeden Fall» den Unterschied aus und er «macht dich gleich zu einem Favoriten auf den Titel, wenn er sich schnell zurechtfindet», befand Englands Fußball-Legende Gary Lineker in einem Interview der «Sport Bild» und sprach dabei von den Chancen des FC Bayern auf den Gewinn der Champions League.
Nur Haaland war besser
Kane liefert seit Jahren – und wie. Allein in der vergangenen Spielzeit kam er in 38 Partien der Premier League auf 30 Treffer, nur Erling Haaland (36 Tore) von Meister Manchester City war besser. Allerdings spielt Kane für Tottenham und damit in einer deutlich schwächer besetzten Mannschaft.
Mit insgesamt 213 Toren steht er in der ewigen Liste der besten Premier-League-Torschützen nur noch hinter Alan Shearer (260). Auch im Nationalteam trifft der Rekordtorschütze verlässlich. Und es ist genau diese Verlässlichkeit, die ihn für die Bayern unter anderem interessant gemacht hat.
Tuchel kennt ihn schon
Münchens Coach Thomas Tuchel kennt die Qualitäten Kanes bestens, der Fußball-Lehrer arbeitete früher selbst in England als Trainer des FC Chelsea in London. Die Verpflichtung des Wunschspielers würde auch bei Tuchel vor dem Pflichtspielstart der Münchner mit dem Supercup am Samstag gegen RB Leipzig für Erleichterung sorgen.