Bayern-Serie, Außenseiter und Corona

Tabellenführer FC Bayern München eröffnet am Freitag gegen den alten Rivalen Borussia Mönchengladbach die Rückrunde der Fußball-Bundesliga. Bis zum 14. Mai wird gegen den Abstieg und um die Europapokal-Plätze gespielt.

Natürlich auch noch um die Meisterschaft, aber die Aussichten der Verfolger der Münchner sind in dieser Saison schon im Winter denkbar schlecht. Eine große Unbekannte spielt dennoch mit.

Wer wird deutscher Meister?

Die Frage stellt sich angesichts des Vorsprungs der Bayern kaum mehr. Verfolger Borussia Dortmund müsste in der Rückrunde neun Punkte und etliche Tore aufholen, um den zehnten Titel der Münchner in Serie doch noch zu verhindern. Dazu bräuchte es ein mittelgroßes Fußball-Wunder. Denn selbst wenn der Rekordmeister durch Corona-Infektionen geschwächt bleibt – auch der Bayern-B-Kader ist stark genug, um gegen den Großteil der Konkurrenten zu bestehen.

Welches Team überrascht?

Im positiven Sinne hätte kaum jemand mit der bislang so starken Leistung des SC Freiburg gerechnet. In der Jubiläumssaison von Trainer Christian Streich starten die Breisgauer am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Arminia Bielefeld als Tabellendritter in die Rückrunde. Auch die TSG 1899 Hoffenheim, Eintracht Frankfurt und der 1. FC Union Berlin (Plätze fünf bis sieben) wollen ihre gute Hinserie bestätigen. Einiges wiedergutmachen müssen dagegen der einstige Meisterkandidat RB Leipzig als aktuell Zehnter, der VfL Wolfsburg (13.) und Borussia Mönchengladbach (14.). Am Tabellenende macht bei der SpVgg Greuther Fürth kaum etwas Hoffnung auf den Klassenverbleib, der Rückstand auf den VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz beträgt bereits zwölf Punkte.

Welche Rolle spielt Corona?

Schon vor dem Auftaktspiel der Bayern gegen Mönchengladbach am Freitagabend (20.30/Sat.1 und DAZN) wurden von etlichen Clubs zahlreiche Corona-Fälle gemeldet. Die Omikron-Variante belastet auch den Sport. Anträge für eine Spielabsage werden laut DFL-Spielordnung nicht genehmigt, wenn mehr als 15 «spielberechtigte Lizenzspieler und/oder in der Lizenzmannschaft spielberechtigte Amateure/Vertragsspieler zur Verfügung stehen». Bislang wurde in der höchsten Spielklasse noch kein Spiel verlegt. Viel Platz ist im Terminkalender aber auch nicht. Immerhin: Richtung Frühjahr gibt es von den Corona-Experten vorsichtig hoffnungsvolle Vorhersagen zum Pandemie-Geschehen.

Welcher Club spielt in welchem Europapokal mit?

In der Champions League ruhen alle Hoffnungen auf dem FC Bayern, der am 16. Februar im Achtelfinale das Hinspiel gegen Red Bull Salzburg bestreitet. Eine Klasse tiefer in der Europa League müssen Borussia Dortmund (gegen Glasgow Rangers) und RB Leipzig (gegen Real Sociedad) zunächst im Februar in den Playoffs zum Achtelfinale bestehen. Für dieses sind Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen bereits qualifiziert. In der drittklassigen Conference League ist nach dem Aus von Union Berlin kein deutscher Club mehr dabei.

Wie geht es nach der Saison weiter?

Eine Woche nach dem letzten Spieltag wird am 21. Mai 2022 das Finale des DFB-Pokals ausgetragen. Drei Tage zuvor steigt in Sevilla das Endspiel der Europa League, am 28. Mai steht das Finale der Champions League in St. Petersburg an. Die Nationalspieler haben im Anschluss keine Zeit zur Regeneration – bereits am 4. Juni steht für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes das nächste Spiel in der Nations League an. Nach der Partie in Italien wird in einer Art Mini-Turnier-Sommer gegen England (7. Juni), in Ungarn (11. Juni) und bei den Italienern (14. Juni) gespielt. Die Bundesliga-Saison 2022/23 beginnt am 5. August eine Woche nach der ersten Runde im DFB-Pokal.

Und sonst so?

Wie immer gibt es etliche Themen, die Fans und Clubs auch abseits der eigentlichen Spiele beschäftigen. Die Rückkehr von Bayern-Star Joshua Kimmich nach dessen Corona-Infektion beispielsweise. Oder das Transfertheater um BVB-Stürmer Erling Haaland, das bis zum Sommer dauerhaft unterhalten dürfte. Zudem schwelt im Hintergrund weiterhin der Konflikt um den Umgang mit der 50+1-Regel, nach der die Stammvereine immer die Mehrheit der Stimmenanteile besitzen müssen, um einen zu starken Einfluss durch externe Geldgeber zu verhindern. Außerdem rückt die WM 2022 am Jahresende (21. November bis 18. Dezember) immer näher – die Debatte über Menschenrechte und Boykotte dürfte kaum abnehmen.

Von Jan Mies, dpa