Beckers Rat an Zverev: Spiele «nicht gegen den Mythos» Nadal

Tennis-Ikone Boris Becker hat Alexander Zverev vor dessen Knaller-Match zum Auftakt der French Open gegen Rekordchampion Rafael Nadal einen Rat gegeben.

«Mein Tipp an Zverev wäre: Spiele gegen den Spieler und nicht gegen den Mythos! Es ist ganz wichtig, dass man den aktuellen Nadal von heute als Gegner hat – einen 37 Jahren alten Spanier aus Mallorca», sagte der sechsmalige Grand-Slam-Turniersieger in einem Eurosport-Interview.

Der zehn Jahre jüngere Zverev müsse das mit Spannung erwartete Duell «emotionslos» angehen. Dass das für jeden Spieler der Welt schwierig wird, hatte Becker schon vor der Auslosung am Donnerstag prophezeit. «Wenn du auf den Center Court gehst und gegen Rafa spielst und der Schiedsrichter sagt, «hier kommt der 14-malige Sieger», dann wirst du kleiner – und Rafa wird größer. Glaubt mir: Niemand will gegen Rafa auf dem Philippe Chatrier spielen. Niemand», hatte Becker bei einer Eurosport-Presserunde gesagt.

Becker: «Niemals gegen Rafael Nadal in Roland Garros wetten»

Die Auslosung bescherte dem Weltranglisten-Vierten Zverev die gleichermaßen attraktive wie herausfordernde Aufgabe, gegen Rekordchampion Nadal in der ersten Runde anzutreten. Sportlich hat der Gewinner des Masters-Turniers von Rom in dieser Sandplatzsaison deutlich besser abgeschnitten als der Spanier Nadal, der wegen vieler Verletzungen beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres nicht gesetzt ist.

Doch Becker selbst würde «niemals gegen Rafael Nadal in Roland Garros wetten». «Er geht durchs Tor, spielt auf dem Philippe Chatrier – und irgendwas passiert mit ihm und seinen Gegnern», sagte der 56-Jährige: «Ich denke, das könnte auch in diesem Jahr der Fall sein.» Er hoffe auf Zverev als Sieger und auf ein «tolles Match», damit «Rafa auf diese Weise aber noch einmal eine große Bühne geboten wird».

Zverev zurück in Topform

Nadal sei aber bei seinem sehr wahrscheinlich letzten Auftritt bei den French Open nicht nur zum Abschiednehmen gekommen, so Becker: «Wenn er tief in seiner Seele nicht daran glauben würde, dass er wieder die French Open gewinnen kann, würde er nicht antreten.» Das Publikum sei auch ein großes Plus für Nadal, so Becker: «Rafa und Roland Garros – das ist die größte Liebesgeschichte im Tennis.»

Auch für Zverev ist es das Lieblingsturnier und Sand der Lieblingsbelag. Becker glaubt, dass der Olympiasieger zwei Jahre nach seiner schweren Fußverletzung im French-Open-Halbfinale ausgerechnet gegen Nadal wieder seine Topform erreicht hat. «Ich glaube, er ist wieder an dem Punkt, an dem er ganz nach oben kommen kann», meinte Becker: «Es gibt dieses Jahr nicht diesen einen Top-Favoriten, umso größer sind Saschas Chancen.»