Der frühere Europameister schwärmte. «Ein unglaublicher Gewinner», sagte Ludger Beerbaum über André Thieme nach dem überraschenden Gold-Coup des schon 46 Jahre alten Shootingstars.
Der Debütant siegte nach Silber mit der Springreiter-Mannschaft im Einzel des EM-Heimspiels auf der Beerbaum-Anlage in Riesenbeck.
«Da sind unglaubliche Gefühle», sagte Thieme nach seinem unerwarteten EM-Erfolg. «Ich war nach der Silbermedaille ein bisschen traurig», gab er zu: «Es war so knapp.» Zwei Tage nach dem zweiten Platz mit dem Team triumphierte der Reiter aus Plau am See mit seiner Stute Chakaria im Einzel. «Ich bin sehr, sehr glücklich», sagte der Sieger.
«Es ist unglaublich»
Thieme konnte es nach der enttäuschenden Premiere bei den Olympischen Spiele mit dem Aus in der Qualifikation im Einzel kaum fassen, dass er knapp vier Wochen später oben auf dem EM-Podium stand. «Es ist unglaublich», kommentierte der Reiter.
Thieme, der dreimal das Deutsche Derby gewonnen hat und vier Eine-Million-Dollar-Springen in den USA, sagte zu seinem EM-Gold: «Das ist mit nichts vergleichbar.» Vierter wurde Christian Kukuk aus Riesenbeck mit Mumbai hinter Martin Fuchs (Schweiz) mit Leone Jei und Peder Fredricson (Schweden) mit Catch me not.
«Der Ärger ist größer als die Freude», sagte Kukuk. «Das Pferd hätte absolut eine Medaille verdient gehabt. Schade, dass ich es nicht so perfekt nach Hause gebracht habe. Das ist ein bitterer vierter Platz, da wäre ich lieber Zehnter geworden.» Ob er Mumbai, der seinem Arbeitgeber Ludger Beerbaum gehört, im nächsten Jahr bei der WM noch reiten kann? «Die Begehrlichkeiten sind sicher größer geworden», sagte Kukuk über das spätestens jetzt mehrere Millionen Euro teure Pferd. Auch Thieme dürfte lukrative Angebote für seine Stute bekommen.
Beerbaum «ein bisschen stolz»
«Sehr, sehr glücklich» war Beerbaum, auf dessen Anlage erstmals eine derart große Veranstaltung durchgeführt wurde. Der ehemalige Europameister, der seit Olympia-Bronze in Rio den Janeiro nicht mehr im Nationalteam reitet, war «ein bisschen stolz» nach einer EM, die er nach der Absage von Budapest in weniger als neun Monaten organisierte: «Wir hatten nur wenig Zeit zur Vorbereitung.»
Ähnlich geht es Ullrich Kasselmann, der ab Dienstag die Dressur-EM auf seiner Anlage in Hagen bei Osnabrück organisiert. Dort dürfte es für die Medaillen-Sammler des deutschen Pferdesports weiteres Edelmetall zu feiern geben.