Ein mit den Händen geformtes Herz, ein «Bye bye» in die Kamera und dann war Schluss: Nach acht Olympischen Spielen hat die frühere deutsche Turnerin Oksana Chusovitina in Tokio mit 46 Jahren und unter Tränen endgültig die Turn-Bühne verlassen.
Mit stehend dargebrachten Ovationen bereiteten Volunteers, Konkurrentinnen und Trainer der Usbekin einen emotionalen Abschied. «Ich bin jetzt zufrieden und nicht zufrieden, weil ich meinen Sprung gemacht habe, egal ob Finale oder nicht, aber ich habe Tschüss gesagt. Aber in meinem Herz tut es ein bisschen weh», sagte sie.
Ein Zurück wie in früheren Jahren wird es nicht mehr geben. «Wenn ich gesagt habe, es ist fertig, dann ist es fertig», stellte die zierliche Frau klar. Sie sei froh, dass es vorbei ist. Künftig wird sie sich in Usbekistan um ihren Club kümmern, in dem Kinder Sport treiben: «Ich habe ganz viel zu tun.» Ein Engagement als Trainerin schloss sie aus. «Ich möchte nicht als Trainer arbeiten. Das ist eine ganz schwere Arbeit. Ich möchte ein bisschen frei haben.»
Olympia-Debüt 1992
Ihr Olympia-Debüt hatte Oksana Chusovitina 1992 gegeben und mit der Mannschaft der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten Gold gewonnen. Seit 2013 turnte Chusovitina wieder für ihr Heimatland Usbekistan. Von 2006 an startete sie für Deutschland, nachdem sie wegen der Behandlung ihres Sohnes gegen Leukämie nach Köln gezogen war.
Für Deutschland gewann sie 2008 in Peking Silber in ihrer Paradedisziplin Sprung. Diese Spiele in Peking seien ihr die wichtigsten gewesen, weil sie nach der Rückkehr von den Ärzten erfahren habe, dass ihr Sohn leukämie-frei sei. «Das war eine ganz wichtige Nachricht für eine Mutter», betonte sie.
In Tokio zeigte sie noch einmal zwei Sprünge, verpasste aber mit 14,166 Punkten das Finale der besten Acht. Bei der Eröffnungsfeier hatte Oksana Chusovitina die usbekische Fahne getragen.