Berisha mit dem Außenrist: Augsburg schlägt Gladbach

Nach dem eiskalten Fehlstart von Borussia Mönchengladbach ins neue Bundesligajahr vergrub der zerknirschte Trainer Daniel Farke die Hände in seiner dicken Winterjacke. Der Augsburger Trainer Enrico Maaßen packte sich dagegen Manager Stefan Reuter und schrie seine Freude hinaus.

Dank Kunstschütze Mergim Berisha hat der FC Augsburg den ersten Sieg seit Anfang Oktober geholt und Borussia Mönchengladbach weiter in Bedrängnis gebracht. Mit einem herrlichen Volleytreffer mit dem Außenrist in der 82. Minute war der Stürmer beim 1:0 (0:0) vor 23.158 Zuschauern der Matchwinner für die entschlossenen Hausherren.

Selbst die Rückkehr des französischen Vizeweltmeisters Marcus Thuram brachte der offensiv blassen Borussia am Ende nichts. Sie ist in diesem Jahr punktlos und bleibt in der Fußball-Bundesliga auswärts ohne Dreier. Die Augsburger belohnten sich nach ihrem spektakulären 3:4 bei Borussia Dortmund endlich für ihre Angriffsbemühungen und feierten nach acht Spielen wieder einen Sieg.

Weigl: «Große Enttäuschung»

«Das war ganz klar ein verdienter Sieg. Ich freue mich riesig, dass sich die Mannschaft belohnt hat. Sie hat schon am Sonntag in Dortmund ein Riesen-Spiel gemacht, eine unheimlich leidenschaftliche Leistung gezeigt und ist dreimal zurückgekommen. Das zeigt auch, dass wir nachlegen können», sagte Reuter beim TV-Sender Sky. Der Gladbacher Julian Weigl sprach dagegen von einer «großen Enttäuschung» und haderte: «Wir haben eine ordentliche erste Halbzeit gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns auf das Spiel von Augsburg eingelassen und selber kaum mehr Fußball gespielt. Sie waren dann einfach griffiger und kriegen Torchancen, die wir kaum hatten.»

Augsburgs Trainer Enrico Maaßen feuerte seine Stürmer immer wieder an, um die Verteidigung der Mönchengladbacher zu attackieren. Das schnelle Umschalten der Hausherren funktionierte einige Mal auch ziemlich gut. Der nach seiner abgelaufenen Gelb-Sperre gleich in die Startelf zurückgekehrte Berisha ließ in der neunten Minute nach einem Ballgewinn durch Arne Maier Borussia-Außenverteidiger Rami Bensebaini aussteigen und scheiterte erst an Yann Sommers Torwart-Nachfolger Jonas Omlin.

Gladbach offenbart Schnelligkeitsdefizite

Die Borussia offenbarte, was auch beim 2:3 gegen Bayer Leverkusen zum Neustart der Bundesliga nicht zu übersehen gewesen war: Schnelles Umschaltspiel des Gegners bereitet ihr ob der eigenen Schnelligkeitsdefizite Probleme. Immerhin konnte Stefan Lainer (19.) mit seinem Schuss aus 17 Metern für etwas Gefahr sorgen.

Viel wichtiger als Lainer in der Offensive ist Thuram. Der 25-jährige Franzose war nach anhaltenden Kniebeschwerden zurück in der Startelf und ersetzte den erkrankten Jonas Hofmann. Thuram ist nicht nur torgefährlich, sondern kann in der Spitze auch die Bälle halten.

Das vermeintliche erste Tor der Partie erzielten aber die Augsburger. Nach einem Eckball bekam Omlin, bedrängt im Fünfmeterraum von Jeffrey Gouweleeuw, den Ball nicht richtig zu fassen. Der kroatische Neuzugang Dion Beljo (36.) war eigentlich zur Stelle und staubte aus kürzester Distanz ab. Der Videoassistent schaltete sich aber ein und erkannte den Treffer wegen einer hauchdünnen Abseitsposition ab.

Die Augsburger kamen mit Entschlossenheit aus der Kabine und drängten vehement auf das Tor. Weder Maier (51.) noch Berisha (52.) konnten jedoch Omlin bezwingen. Der Borussia gelang in dieser Phase in der Offensive gar nichts. Die Augsburger konnten das Angriffstempo zwar nicht bis zum Schluss so hochhalten, der sehenswerte Treffer von Berisha nach einer Flanke des eingewechselten Kelvin Yeboah reichte aber zum Sieg.

Martin Moravec, dpa