DFB-Präsidentschaftskandidat Bernd Neuendorf erwartet von FIFA-Chef Gianni Infantino die Rückgabe des Freundschaftsordens an Russlands Präsident Wladimir Putin.
Das sei das Mindeste, sagte Neuendorf mit Blick auf die russische Invasion in die Ukraine der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» und den Präsidenten des Fußball-Weltverbandes. Auch Altkanzler und DFB-Ehrenmitglied Gerhard Schröder trage eine besonders hohe Verantwortung und müsse sich von seinen Positionen in russischen Staatskonzernen trennen.
Die Geschehnisse in der Ukraine seien auch im Hinblick auf fragwürdige Partnerschaften wie mit dem russischen Energieriesen Gazprom «eine Zäsur» gewesen. «Die Menschen haben verstanden, dass man sein Handeln gründlicher abwägen muss. Das sieht man auch am Verhalten von Schalke 04», sagte Neuendorf. Man müsse finanziell nicht zwingend in ein Loch fallen, wenn man sich von solchen Unternehmen trenne. «Es hat sich sehr schnell bei Schalke gezeigt, dass eine klare Haltung die Reputation erhöht», sagte Neuendorf.
Mit Blick auf die umstrittene WM in Katar Ende des Jahres sei die Zeit für einen Boykott zu weit fortgeschritten. «Er wäre auch falsch. In der Zukunft dürfen wir erst gar nicht in eine solche Situation kommen. Das muss das Ziel sein. Wir sollten vor Ort sein und die Gesprächskanäle nutzen. Wie in der Politik müssen wir versuchen, auch mit schwierigen Partnern zu sprechen und Veränderungen herbeizuführen, mögen sie auch noch so klein sein», betonte Neuendorf.
Am 11. März will sich der 60-Jährige auf dem DFB-Bundestag in Bonn zum Präsidenten wählen lassen, sein Herausforderer ist der frühere Schalke-Finanzchef Peter Peters. Im Falle seiner Wahl soll Ex-Nationalspielerin Célia Šašić Präsidiumsmitglieds für Diversität und Vielfalt werden. «Célia Šašić kommt aus dem Fußball, sie spricht die Sprache des Fußballs. Sie kann sehr gut erklären, weshalb Diversität im Fußball wichtig ist», sagte Neuendorf.