Der langjährige Präsident von Benfica Lissabon ist im Zuge einer Betrugsaffäre beim portugiesischen Fußball-Topclub zurückgetreten.
Luís Filipe Vieira habe am Donnerstagabend seinen Rücktritt eingereicht, die Trennung werde am Freitag vollzogen, teilte der Verein mit. Der 72 Jahre alte Unternehmer war seit 2003 Boss des traditionsreichsten Clubs Portugals. Er war am Donnerstag voriger Woche unter dem Vorwurf der Geldwäsche, des Steuerbetrugs, der Urkundenfälschung und der Veruntreuung festgenommen worden.
Die portugiesische Justiz untersucht im Rahmen der «Operation Rote Karte» illegale Geschäfte im Fußball in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro. Dabei geht es unter anderem um illegale Zahlungen bei Spielertransfers. Nicht nur Rekordmeister Benfica ist darin verwickelt. Nach Medienberichten wird unter anderem auch der Wechsel des brasilianischen Nationalspielers Éder Militão vom FC Porto zum spanischen Topclub Real Madrid im Sommer 2019 untersucht.
Der frühere portugiesische Nationalspieler Rui Costa übernahm nach der Festnahme von Vieira die Vereinsführung kommissarisch. Der 49 Jahre alte frühere Mittelfeldregisseur von Benfica und AC Mailand war seit 2008 Sportdirektor. Im vorigen Jahr war er als Vizepräsident in den Vorstand gewählt worden. Vor Journalisten versicherte er, der Club habe mit den Vorwürfen gegen Vieira nichts zu tun.
Vieira, der die Vorwürfe bestreitet, befindet sich derzeit im Hausarrest. Es wird erwartet, dass er bald gegen Zahlung einer Kaution von drei Millionen Euro auf freien Fuß gesetzt wird.