«Bin überrascht»: Haas versteht Zverevs Zurückhaltung nicht

Der frühere Tennisstar Tommy Haas wünscht sich von Olympiasieger Alexander Zverev ein etwas selbstbewussteres Auftreten nach dessen schwerer Fußverletzung.

Ein Comeback nach sieben Monaten Pause sei zwar «nie einfach», sagte der frühere Weltranglistenzweite am Rande der Australian Open, «aber ich bin ein bisschen überrascht, dass er sagt: Ich werde mein bestes Tennis vielleicht erst wieder spielen, wenn die Sandplatzsaison kommt.»

Zverev müsse angesichts seiner Klasse «etwas positiver» sein. Schon beim ATP-Hartplatzturnier Anfang März in Indian Wells, das Haas als Turnierdirektor verantwortet, werde man «wieder einen guten» Zverev sehen, glaubt der 44-Jährige.

Zverev hatte sich bei seinem Zweitrunden-Aus in Melbourne weit weg von seiner Topform präsentiert und danach gesagt: «Ich habe harte Arbeit vor mir, damit ich dahin zurückkomme, wo ich war.»

Chance für ein Comeback

Für Haas, der während seiner Karriere mit langwierigen Schulterproblemen zu kämpfen hatte, ist Zverevs Zurückhaltung auch eine Art Selbstschutz. «Man gibt sich da immer selber ein bisschen die Zeit, nimmt sich den Druck», sagte der dreimalige Australian-Open-Halbfinalist: «Aber wenn Sascha einigermaßen normales Tennis spielt, ist er in meinen Augen ziemlich sicher immer ein Top-Ten-Spieler.»

Die entscheidende Frage sei nun, was Zverev wolle – und was er dafür bereit sei zu opfern. «Mittlerweile ist er auch Mann genug und weiß, was er braucht und was er will», sagte Haas: «Tennis ist bestimmt seine Nummer eins, seine Liebe. Da wird er versuchen, wieder den Anschluss zu finden.»

Haas ist sich sicher, dass die deutsche Nummer 1 «bald wieder sein bestes Tennis abrufen» werde, um sich dann «gegen diese neue Garde» um den 19 Jahre alten Weltranglistenersten Carlos Alcaraz zu stemmen. Klar ist für Haas: Zverevs Ziel von einem Grand-Slam-Titel «wird nicht leichter» zu realisieren sein.