Auch der doppelte Doppel-Olympiasieg hat Francesco Friedrich nicht träge gemacht. Der Dominator der internationalen Eiskanäle machte beim Weltcup-Auftakt der Bobsportler im kanadischen Whistler dort weiter, wo er bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Februar aufgehört hatte: mit Siegen im Zweier und Vierer.
Die ohnehin nur spärlich versammelte Konkurrenz einschließlich der Kollegen aus dem eigenen Verband konnte wieder einmal nur anerkennend, aber kopfschüttelnd gratulieren. Perfektionist Friedrich fährt weiter in seiner eigenen Liga und kann sich wahrscheinlich nur selbst schlagen.
Zumindest auf der Olympia-Bahn in Whistler tat er den Konkurrenten den Gefallen nicht, auch wenn noch längst nicht alles so lief, wie es sich der Sachse vorstellte. Vor allem im Zweier hatte er mit Anschieber Alexander Schüller im ersten Durchgang ein paar Schwierigkeiten. Im Vierer aber deklassierte die Olympiasieger-Crew mit Thorsten Margis, Candy Bauer und Schüller die Gegnerschaft.
«Eine Zauberfuhre zu souveränen Siegen»
Das hatte Bundestrainer René Spies nicht anders erwartet. Wenn mal ein Durchgang ausbaufähig sei, komme dann eine Reaktion bereits am Start. «Und dann macht Franz auch im nacholympischen Winter wieder eine Zauberfuhre zu souveränen Siegen», lobte der Trainer.
Friedrich blieb wie immer zurückhaltend und schaute auf das, was nicht so passte. Anders sein Gold-Anschieber Margis: «Ich bin mit den Startzeiten und Abständen für den Auftakt ganz zufrieden. Es war eine sehr schöne zweite Fahrt, das hat Franz sehr gut gemacht. Es passt also alles», sagte Margis.
Freuen konnte sich Spies auch über andere Besatzungen. So kam der Königsseer Johannes Lochner im Zweier trotz einer Verletzung an der Brustwirbelsäule auf Rang drei – sein erstes Podest in Whistler. Kim Kalicki siegte ebenfalls im Zweier bei ihrem ersten Start auf der schnellen, aber nicht ungefährlichen Olympia-Bahn von 2010.
Dort es gab einige Schrecksekunden. So stürzten nahezu alle deutschen Bobs im Training, im Monobob der Frauen erwischte es dann auch die in Führung liegende Laura Nolte. Und Christoph Hafer konnte zum zweiten Vierer-Durchgang gar nicht mehr antreten. Nach einem Versagen der Bremse schoss sein Schlitten im Ziel des ersten Laufes durch alle Absperrvorrichtungen und wurde derart demoliert, dass er nicht mehr rechtzeitig repariert werden konnte. «Es ist halt immer was los in Whistler, sagte der Bundestrainer.