Brych: Offen, wie lange es nach Rekord weitergeht

Spitzenschiedsrichter Felix Brych hat offen gelassen, wie lange er seine Karriere nach dem nahenden Bundesliga-Rekord noch fortsetzen möchte.

«Der DFB und ich haben uns darauf verständigt, dass wir von Jahr zu Jahr schauen. Es freut mich und ich bin dankbar, dass ich diese Saison pfeifen kann, aber ich habe auch den Leistungs-Lehrgang tadellos absolviert», sagte der 48-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Es wird nicht mehr ewig weitergehen, das geht schon biologisch nicht. Wenn ich antrete, möchte ich fit sein und wissen, dass ich die Leistung bringen kann.» 

Der 334. Einsatz

Sein nächster Einsatz in der Fußball-Bundesliga ist der 344. Damit würde Brych die Bestmarke von Wolfgang Stark einstellen. Der Niederbayer, der an diesem Montag 54 Jahre alt wird, leitete im Mai 2017 sein 344. Spiel. Brychs Rekordspiel könnte bereits am nächsten Spieltag erfolgen. Die Ansetzungen werden immer am Donnerstag vor dem Spiel veröffentlicht.

Brych ist seit 1999 DFB-Schiedsrichter, seit 2004 leitet er Bundesliga-Spiele. International ist er nicht mehr im Einsatz. Der promovierte Münchner Jurist arbeitet als Abteilungsleiter Talentförderung und Schiedsrichter beim Bayerischen Fußball-Verband. «Nach der Karriere als Schiedsrichter möchte ich mein Wissen an jüngere Schiedsrichter weitergeben. Der Fußball braucht nicht nur gute Torhüter und Stürmer, sondern auch Schiedsrichter. Und da möchte ich unterstützen», sagte der zweimalige Weltschiedsrichter des Jahres.

Anfeindungen im Fußball

Eine Altersbeschränkung für Bundesliga-Schiedsrichter ist nicht in der Satzung festgeschrieben, war aber viele Jahre gängige Praxis im Deutschen Fußball-Bund (DFB). Das Landgericht Frankfurt/Main hatte in diesem Jahr im Streitfall von Manuel Gräfe geurteilt, dass die Altersgrenze von 47 Jahren für Spitzenschiedsrichter beim DFB nicht rechtmäßig ist. Diese ist nun nur noch ein Orientierungspunkt. 

Brych bedauert, dass die Zahl der Anfeindungen im Fußball in den unteren Spielklassen größer geworden ist. «Im Amateurfußball haben die Anfeindungen gegen Schiedsrichter eindeutig zugenommen. Was da alles passiert, kenne ich aus meiner Zeit nicht. Im Profifußball ist es gleichgeblieben», sagte Brych. «Hinzugekommen sind aber im Laufe der Jahre meist anonyme Angriffe aus den Sozialen Medien. Das ist zum Teil hinterhältig, bösartig und fies, hier hat auch die Wucht zugenommen.»