BVB mit «toller Reaktion» nach Bayern-Debakel

Edin Terzic schien wie von schweren Lasten befreit. Stolz und zufrieden schloss Borussia Dortmunds Trainer jeden seiner Profis in die Arme. Drei Tage nach dem Debakel gegen den FC Bayern hat sein Team beim 2:0 (1:0) gegen Newcastle United in der Champions League die erhoffte Reaktion gezeigt. Niclas Füllkrug (26. Minute) mit dem ersten Königsklassen-Treffer seiner Karriere und Julian Brandt (79.) sorgten für einen großen Schritt des BVB in Richtung K.o.-Runde.

«Das war ein ganz, ganz wichtiger Schritt und vor allem eine tolle Reaktion nach dem Spiel am Samstag», sagte Füllkrug im Anschluss bei Prime Video. «Wir hatten eine ganz, ganz hohe Intensität im Gegenpressing und haben die entscheidenden Situationen für uns genutzt.» Auch Terzic war zufrieden. «Das war heute eine sehr gute Leistung der kompletten Mannschaft», sagte er: «Ein hochverdienter Sieg.»

Wie schon beim 1:0 zwei Wochen zuvor in England bot das Team von Terzic zu Hause vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park eine reife Leistung.  Dank der gelungenen Reaktion auf das Bayern-Debakel zog der BVB (7 Punkte) an Newcastle (4) vorbei und liegt in der schweren Gruppe F nach durchwachsenem Start erstmals auf Achtelfinal-Kurs. Weil Paris Saint-Germain im Anschluss 1:2 gegen AC Mailand verlor, sind die Dortmunder vor dem Spiel in Italien am 28. November sogar Erster. Paris ist Zweiter mit 6 Punkten, Mailand steht mit 5 Zählern auf Rang drei vor Newcastle.  

Starker BVB-Start

Der BVB legte gegen die Engländer so los, wie man es nach dem Debakel gegen die Bayern nicht unbedingt hatte erwarten können: mutig und engagiert. Die Borussia war sichtlich um eine positive Reaktion bemüht, Newcastle kam in der Anfangsphase kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Dortmund presste hoch und gewann im Mittelfeld die entscheidenden Zweikämpfe. Die von vielen Verletzungen geplagten Briten kamen überhaupt nicht ins Spiel.

Die gute Anfangsphase wurde nach nicht mal 30 Minuten belohnt. Füllkrug eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und kurbelte so einen Dortmunder Konter an. Über mehrere Stationen landete der Ball schließlich wieder beim Neuzugang, der nach Vorarbeit von Marcel Sabitzer aus kurzer Distanz sein erstes Champions-League-Tor erzielte. Es fing also erst mal alles nach Plan an für die Gastgeber.

Trainer Terzic hatte auf die dürftige Vorstellung gegen die Bayern mit drei Änderungen in der Startelf reagiert. Der zuletzt ebenfalls schwache Füllkrug war zum Glück der Dortmunder zwar erneut von Beginn an dabei, Marco Reus und Donyell Malen saßen dagegen wie Marius Wolf zunächst überraschend auf der Bank. Obwohl mit der leicht veränderten BVB-Elf ein guter Start gelang, gab Terzics Mannschaft nach der Führung die Kontrolle über das Spiel ein wenig ab. 

Stabile Defensive

Dortmund zog sich zurück und ließ Newcastle kommen. Nach dem starken 1:0-Sieg gegen den FC Arsenal am Wochenende brauchten die Gäste einige Zeit, um in die Partie zu finden. Dass es schließlich doch besser klappte, lag vor allem daran, dass Dortmund entscheidende Zweikämpfe im Mittelfeld nun verlor. Wirklich ins Wanken geriet die Defensive des BVB aber erst mal nicht. 

In der 56. Minute wurde es dann zum ersten Mal richtig brenzlig, als der Ex-Hoffenheimer Joelinton nach einer Flanke im Dortmunder Strafraum völlig frei zum Kopfball kam – den Ball aber ganz knapp am Tor vorbei setzte. Zur Pause hatten die Magpies reagiert und die Offensivkräfte Anthony Gordon und Miguel Almirón gebracht. Die Gäste wollten den Ausgleich, doch belohnen konnte sich nur der BVB.

Die Gastgeber agierten zwar etwas passiver, die defensive Stabilität gaben sie aber nie auf. Und das zahlte sich aus. Nach einem Freistoß für Newcastle am BVB-Strafraum spielte Karim Adeyemi einen genialen Pass auf Brandt, der unbedrängt aufs Tor der Gäste marschierte und eiskalt einschob.

Von Heinz Büse und Nils Bastek, dpa