BVB schaltet in den Bayern-Modus – Hoffen auf Rückkehrer

Der Champions-League-Pflichtsieg war schnell abgehakt. Noch in Sevilla startete Borussia Dortmund die Vorbereitung auf den Bundesliga-Gipfel am Samstag gegen den FC Bayern München (18.30 Uhr/Sky).

Vor allem für Sportchef Sebastian Kehl zählte das lockere 4:1 (3:0) beim angeschlagenen FC Sevilla am Mittwoch bereits nicht mehr. «Das tut natürlich unheimlich gut, aber mehr ist es auch nicht. Wir müssen am Wochenende eine bessere Leistung bringen als heute, um Bayern München zu schlagen», sagte Kehl und forderte: «Wir müssen eine Schippe drauflegen.»

Terzic: «Wir müssen uns verbessern»

Die Reaktion in Andalusien auf die 2:3-Enttäuschung zuletzt in der Liga beim 1. FC Köln war kein Gradmesser für das Spitzenspiel gegen die Bayern. Zu überfordert waren die Spanier, die sich unmittelbar nach der herben Pleite von Trainer Julen Lopetegui trennten. «Das reicht uns nicht», sagte auch BVB-Trainer Edin Terzic nach dem Sieg und verwies auf die bereits drei Bundesliga-Niederlagen in dieser Saison, die Spuren hinterlassen haben: «Wir wissen, was in Köln, in Leipzig und gegen Bremen passiert ist. Wir müssen uns verbessern.»

Die Sehnsucht in Dortmund nach einem Triumph über die ungeliebten Bayern ist groß. Der bislang letzte BVB-Sieg gegen den Branchenprimus liegt fast vier Jahre zurück, seitdem setzte es sieben Niederlagen mit 23 Gegentoren. Auf Augenhöhe begegnen sich beide Clubs längst nicht mehr. «Ihr wisst, was die letzten zehn Jahre in Deutschland passiert ist», sagte Terzic über den Dauer-Meister aus München. «Ihr wisst aber auch, welch großen Wunsch die ganze Region um Dortmund hat. Und das wollen wir auch zeigen», meinte der BVB-Trainer, der am Donnerstag seine Spieler noch in Sevilla trainieren ließ. Erst am Nachmittag stand der Rückflug des Teams an.

Die größte Aufgabe des 39-jährigen Terzic derzeit ist es, Stabilität herzustellen – etwas, voran schon die Vorgänger Lucien Favre und Marco Rose gescheitert waren. «Bislang ist es uns nach einem guten Spiel nie so recht gelungen, die Leistung im nächsten Spiel zu wiederholen. Das müssen wir diesmal unbedingt besser machen», sagte der in Sevilla überragende Antreiber Jude Bellingham.

Reus und Hummels vor Rückkehr in BVB-Kader

Die große Hoffnung der Dortmunder beruht auf der Rückkehr einiger Leistungsträger. Insgesamt neun Spieler waren in Sevilla verletzt oder erkrankt nicht dabei. Vor allem Marco Reus und Mats Hummels würden dem Team am Samstag gut tun. «Klar ist, dass die Jungs spätestens am Freitag im Abschlusstraining dabei sein müssen. Bei dem ein oder anderen ist die Hoffnung vielleicht etwas größer», sagte Kehl. Vor allem mit Hummels steht die Abwehr des BVB in dieser Saison deutlich sicherer als mit den Zugängen Nico Schlotterbeck und Niklas Süle, die auch in Sevilla einige Male wackelten.

Vorerst keine Rückkehr in die Startelf dürfte es dagegen für den zuletzt enttäuschenden Anthony Modeste geben, der in Sevilla eine Pause erhielt und erst eingewechselt wurde. Mit dem jungen Youssoufa Moukoko hatte das Angriffsspiel des BVB eine viel höhere Energie. Auffallend deutlich lobten Kehl und Terzic den 17-Jährigen, der gleich zwei Treffer toll vorbereitete, nur im Abschluss selbst noch glücklos war. «Er war sehr agil, sehr umtriebig, sehr engagiert. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht», sagte Sportchef Kehl und auch Terzic befand: «Er hätte ein Tor verdient gehabt. Er war an vielen Toren beteiligt, hat sich nur leider nicht belohnt. Aber das macht nichts. Er wird noch viele Tore für uns schießen.»

Carsten Lappe, dpa